Nach dem Gipfel ist vor dem Gipfel Nach dem Gipfel ist vor dem Gipfel 

Enttäuschung über Ergebnisse der UNO-Klimakonferenz

Mit Enttäuschung reagieren Hilfswerke auf den Abschluss der UNO-Klimakonferenz in Madrid. Papst Franziskus hatte die Verhandelnden zu „stärkeren Anstrengungen“ aufgerufen – vergeblich, wie man dem Minimal-Kompromiss von Madrid entnimmt.

Stefan von Kempis - Vatikanstadt

„Die großen Wirtschaftsmächte konnten sich lediglich auf einen sehr vagen Aufruf im Abschlussdokument einigen, der besagt, dass 2020 deutlich verbesserte nationale Klimapläne vorgelegt werden sollen“, kritisiert die internationale Hilfsorganisation Care. „Wie laut muss noch demonstriert werden, wie viele Warnungen muss die Wissenschaft noch aussprechen, wie viele junge Leute müssen ihre ganz reale Zukunftsangst noch äußern, damit die großen Wirtschaftsmächte sich endlich nicht mehr taub stellen?“

Immerhin sei aber wenigstens von der EU ein positives Signal ausgegangen: „Im Gegensatz zu den Blockierer-Staaten USA, Australien, Brasilien und Saudi-Arabien hat die EU mit ihrem Green Deal ein wichtiges Signal gesetzt. Dem muss im nächsten Jahr unter deutscher EU-Präsidentschaft die Anhebung der Klimaziele für 2030 folgen.“

„Industrieländer stehlen sich aus der Verantwortung“

Dass sich aber die Industrieländer, allen voran die USA, bei der dringend benötigten Unterstützung für den Umgang mit Klimaschäden in ärmeren Ländern aus der Verantwortung stehlen wollten und nur Minimalergebnisse zugelassen hätten, sei angesichts der gravierenden Klimafolgen absolut ungerecht, so Care.

„Es scheint in den Köpfen der Delegationen aus Industrienationen kein angemessenes Bewusstsein für das Ausmaß der Klimakrise zu geben, das sie angerichtet haben und weiter anrichten“, kritisierte das evangelische Hilfswerk Brot für die Welt. Es sei „extrem verantwortungslos, egoistisch und kurzsichtig“, den ärmsten Staaten Finanzzusagen für die Bewältigung von Klimaschäden zu verwehren. Dies werde zu einer Zunahme weltweiter Konflikte führen.

Trotz einer etwa 40-stündigen Verlängerung der Konferenz konnten sich die Verhandlungsdelegationen von fast 200 Staaten am Sonntag nur auf einen Appell einigen, ihre Ziele zum Klimaschutz ehrgeiziger zu gestalten. Zu Regeln für einen internationalen Emissionshandel kam es nicht. Der nächste Klimagipfel steht erst Ende 2020 im schottischen Glasgow an.

Papst hatte Klima-Konferenz zu mehr Anstrengungen aufgerufen

Papst Franziskus hatte den Klimawandel in einer Botschaft an den Gipfel von Madrid „eine der Haupt-Herausforderungen für die Menschheit heute“ genannt. Es gebe Grund zur Sorge, ob der von der Wissenschaft vorgegebene Zeitplan zur Begrenzung der Erderwärmung eingehalten werde. Ein Fragezeichen setzte Franziskus auch hinter die Bereitschaft der Staaten, den ärmeren Ländern bei der Bewältigung der Folgen des Klimawandels zu helfen.

Die derzeit gängigen Produktions- und Konsummodelle gehören für den Papst, der 2015 die Umwelt-Enzyklika Laudato si‘ veröffentlicht hat, auf den Prüfstand. „Noch gibt es ein Zeitfenster, die Gelegenheit zu nutzen – wir dürfen nicht zulassen, dass es sich schließt!“

(pm – vatican news)
 

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15. Dezember 2019, 12:54