Archivbild: Der Papst und eine Delegation der Karen aus Thailand im Vatikan Archivbild: Der Papst und eine Delegation der Karen aus Thailand im Vatikan 

Papst in Thailand: Zu Besuch bei einer kleinen Herde

Franziskus fliegt am Dienstagabend von Rom zu einer neuen apostolischen Reise. Diesmal geht es nach Asien und zwar zunächst nach Thailand und dann nach Japan. Er wird der zweite Papst sein, der diese Länder besucht, nachdem Johannes Paul II. 1981 den japanischen Archipel besuchte und 1984 einen pastoralen Besuch in Thailand absolvierte. In Thailand, dem ehemaligen Königreich Siam, ist die katholische Kirche eine kleine Minderheit, die der Papst ermutigen will.

Mario Galgano und Olivier Bonnel - Vatikanstadt

Unsere Kollegen der französischen Sektion von Radio Vatikan haben mit einem Missionar gesprochen, der seit 20 Jahren in Thailand lebt. Zunächst einmal zum Reisegrund: Anlässlich des 350. Jahrestages der Gründung des Apostolischen Vikariats von Siam im Jahr 1669 wird Papst Franziskus seinen zweitägigen Besuch in Thailand machen. Es handelt sich um ein buddhistisches Land. Mehr als 90 Prozent der Bevölkerung gehört dieser Glaubensgemeinschaft an. Die Christen sind eine Minderheit und bilden rund ein Prozent Bevölkerung, wohlgemerkt: alle Christen. Die Katholiken sind innerhalb der christlichen Gemeinschaft wiederum eine Minderheit. Das erste Ziel dieses apostolischen Besuches wird daher darin bestehen, den Glauben dieser kleinen Gemeinschaft zu stützen.

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Die Karen-Minderheit

Und nun zum französischen Missionarspriester. Er heißt Pater Alain Bourdery und erläutert uns, dass die lokale katholische Gemeinschaft in zwei Gruppen unterteilt ist. Da sind einerseits die „Zugewanderten“, die in Großstädten leben. Es handelt sich um Europäer oder Nordamerikaner, die nach Thailand gekommen sind und dort nun ihr Leben verbringen. Andererseits gibt es einige wenige indigene Gemeinschaften wie jene der Karen, die katholisch sind. Sie sind ein Bergvolk im Norden des Landes. Im ganzen Land stellen sie einen Kern von 250.000 Menschen dar. Die Karen, eine Minderheit, die ursprünglich aus dem Gebiet des Himalaya stammen, waren früher Nomaden, die von der Jagd, dem Fischen und Sammeln leben. In kleinen Dörfern, die weit weg von der vernetzten Welt leben, haben sie ein wertvolles Wissen über die Natur. Ihr nach wie vor traditioneller und gemeinschaftlicher Lebensstil ist jedoch durch die wirtschaftlichen und sozialen Entwicklungen des Landes bedroht und verurteilt einige zur Flucht in die Städte.

Ein geweihter Karen-Priester

Die Karen wurden vor 60 Jahren evangelisiert, dank des Eifers von Pater Joseph Quintard, einem Franzosen von der „Mission Etrangères de Paris“ (MEP). Er ließ sich in Maesot, im Nordosten Thailands, nieder. In Maewé eröffnete er eine Schule und ein Heim. Daraus wurde ein missionarisches Zuhause, das seit 2004 von Pater Alain Bourdery weitergeführt wird, der ebenfalls dem MEP angehört. Der „Pado“ (Vater), wie er in der Karensprache bezeichnet wird, setzt das Werk seines Vorgängers fort. Eine Mission, die heute als erster auch Karen-Priester hervorgebracht hat. Der erste von ihnen wurde im Mai 2019 geweiht, eine große Freude für die lokale Gemeinschaft, so Pater Bourdery.

Ein unvergesslicher Besuch in Rom

Im vergangenen September hatte Pater Alain Bourdery die Gelegenheit, eine Pilgerreise nach Italien zu unternehmen, begleitet von neun Katecheten der Karen aus seiner Diözese. Es sei ein unvergesslicher Moment für diejenigen gewesen, die Nordthailand nie zuvor verlassen hatten. In Rom trafen sie am 25. September bei der Generalaudienz den Papst. Der Missionar konnte sogar dem Papst in dessen Residenz Santa Marta persönlich eine Einladung überreichen: „Wir warteten. Die Tür öffnete sich und er war bei uns. Keine Wache, keine Sekretärin. Von Angesicht zu Angesicht für 30 Minuten. Wir haben zusammen gelacht. Dann sagte er: Wartet auf mich. Und fünf Minuten später kam er mit zwei großen Einkaufstaschen zurück: darin waren großartige Ikone für alle“, erzählte eine der jungen Karen, als sie aus Rom zurückkehrte.

(vatican news)

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18. November 2019, 11:19