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Kardinal Timothy Dolan von New York Kardinal Timothy Dolan von New York 

USA: Kardinal hätte Joe Biden nicht die Kommunion verweigert

Kardinal Timothy Dolan, hätte dem demokratischen Präsidentschaftskandidaten Joe Biden trotz dessen Haltung zur Abtreibung nicht die Kommunion verweigert.

Das sagte der Erzbischof von New York in einem Interview, das am Mittwoch auf seiner Facebook-Seite veröffentlicht wurde. „Wenn wir nur Heiligen die Kommunion reichen würden – dann könnten auch Sie und ich sie nicht empfangen“, so Dolan zu seinem Gesprächspartner.

Ein Priester im US-Bundesstaat South Carolina hatte letzten Monat Biden, der während der Präsidentschaft Barack Obamas Vizepräsident war, während einer Messfeier die Kommunion verweigert. Das begründete er später mit einem Verweis auf die „pro-choice“-Haltung des Politikers zur Abtreibung.

„Wie vermitteln wir diesen Punkt?“

„Ich finde, der Priester hatte in gewisser Weise recht – nicht darin, dass er die Kommunion verweigert hat, sondern mit seiner Erklärung, warum jemand sie nicht empfangen sollte, der mit der Kirche in einer sehr entscheidenden Frage des menschlichen Lebens nicht übereinstimmt. Ich würde ihm ja zustimmen; die Frage ist allerdings: Wie vermitteln wir diesen Punkt? Meine Antwort würde lauten: am besten durch Erziehung, Ausbildung, Katechese. Die Person selber sollte imstande sein, zu entscheiden: Kann ich die Heilige Kommunion wirklich würdig empfangen? Selbst wenn ich mit der Kirche in einer so zentralen Frage wie der Heiligkeit des menschlichen Lebens im Mutterleib nicht übereinstimme?“

Zum Nachhören

Er traue sich nicht das Urteil darüber zu, ob jemand, der bei ihm die Kommunion empfangen wolle, im Stand der Gnade sei oder nicht, so Kardinal Dolan. Wer wisse denn, ob der Betreffende nicht gerade gebeichtet und dabei eine Art Kairos-Moment erlebt habe? Im Fall Biden komme bei ihm aber noch eine weitere Überlegung hinzu.

„Ich vermute, dass es Joe Biden viele Wählerstimmen einbringt“

„Ich fürchte auch, dass das kontraproduktiv ist. Ich vermute, dass es Joe Biden sehr viel Sympathie einbringt – und viele Wählerstimmen. Da ist also Unterscheidung und Vorsicht gefragt. Die Frage ist also in Wirklichkeit gar nicht: Sollte jemand in dieser Lage die Kommunion empfangen? Sondern: Wie vermitteln wir das?“

Biden möchte im November 2020 bei den US-Präsidentschaftswahlen gegen den amtierenden US-Präsidenten Donald Trump ins Rennen gehen. Der demokratische Politiker ist persönlich gegen Schwangerschaftsabbrüche, setzt sich politisch aber für ein Recht darauf ein. Zudem will er die Möglichkeit für Abtreibungen auch durch Bundesmittel ermöglichen, sollte er zum Präsidenten gewählt werden.

(Vatican news – sk)
 

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07. November 2019, 12:54