Seit zwei Monaten steckt der Irak in der schwersten sozialen Krise seiner jüngsten Geschichte Seit zwei Monaten steckt der Irak in der schwersten sozialen Krise seiner jüngsten Geschichte 

Irak: „Die Situation ist eine Katastrophe“

Als „Katastrophe“ hat Erzbischof Alnaufali Habib Jajou, die derzeitige Situation im Irak bezeichnet. Die Kirche versorge die Demonstrierenden mit „Nahrung und Unterkunft“, so der Erzbischof von Basra am Donnerstag.

Seit Anfang Oktober demonstrieren Menschen im Irak gegen Korruption und fordern den Rücktritt der Regierung. In mehreren südlichen Städten sind Schulen und öffentliche Gebäude geschlossen. Die Polizei geht mit Gewalt gegen die Demonstrierenden vor, die Zahl der Toten stieg mittlerweile auf 350.

„Jugendliche suchen soziale Gerechtigkeit“

„Ich stimme den Demonstrierenden zu, dass die Nation die Infrastruktur wieder aufbauen und die Verfassung reformieren muss“, sagte der Erzbischof. „Die Jugendlichen auf dem Platz suchen soziale Gerechtigkeit. Sie fordern Transparenz bei der Verwaltung öffentlicher Gelder und exemplarische Sanktionen für korrupte Beamte", erklärte er.

Die Menschen, vor allem aber die Jugendlichen, so der Erzbischof weiter, „leiden unter dem sehr hohen Prozentsatz der Armut; es gibt Millionen von Witwen, Waisen und Behinderten", die sich selbst überlassen seien. Die junge Generation sei wütend wegen der hohen Arbeitslosigkeit, fehlender Bildung, unzureichenden Wohnmöglichkeiten und des mangelhaften Gesundheitssystems – obwohl der Staat durch den Verkauf von Öl Milliarden macht.

Papstbesuch 2020?

Basra ist das wichtigste Zentrum im Südirak. Aufgrund der Gewalteskalation hatte die Kirche alle außerpastoralen Aktivitäten eingestellt. Auf den für nächstes Jahr angekündigten Papstbesuch freuen sich irakische Christen wie Muslime, doch die Gewalt der letzten Wochen gefährden den Besuch von Franziskus.

(asianews – isc)

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28. November 2019, 13:19