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Irak: Chaldäischer Patriarch hofft auf spirituelle Wiedergeburt

Das Zweistromland braucht inmitten des Leids des gegenwärtigen Augenblicks eine spirituelle, gesellschaftliche und karitative Wiedergeburt. Dies betont der chaldäisch-katholische Patriarch, Kardinal Mar Louis Raphael Sako, in einem neu erschienenen Hirtenbrief. Erneuerung sei keine „Mode“, wie Fundamentalisten und Salafisten meinen, unterstreicht der Kardinal-Patriarch.

Es gehe vielmehr um ein „lebendiges Zeugnis“, das die ganze Existenz des Menschen erfüllt. Wörtlich heißt es im Hirtenbrief weiter: „Wir irakischen Christen sind von Terroristen attackiert und getötet worden, viele Kirchen wurden bombardiert, viele Christen mussten aus Mosul und der Ninive-Ebene fliehen, um im Ausland Sicherheit und Stabilität zu finden. Und doch dürfen wir nicht vergessen, Gott und allen Spendern zu danken, die es ermöglicht haben, dass die Kirche im ganzen Irak und im Ausland ihre Aufgabe erfüllt, indem sie an der Seite der Leidenden steht und ihre Moral hebt“.

Heute habe sich die Sicherheit verbessert, aber es gebe immer noch „Ängste, Spaltungen und Leid“ wegen der vom religiösen Extremismus und vom Terrorismus verursachten Wunden. Für die Christen sei es notwendig, auf den Glauben zu vertrauen, „denn der Krieg kann nicht dauern und der Friede wird auch in diesen Weltteil zurückkehren“, so Kardinal Sako. Den Armen in Nächstenliebe zu dienen, sei Ausdruck einer universalen Geschwisterlichkeit „ohne Ausnahmen“.

Beispiel des Westens

Der chaldäisch-katholische Patriarch verwies auf das Beispiel des Westens, der seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs 75 Jahre in Frieden lebe. Freilich müssten sich die Migranten aus dem Irak im Westen mit einem Säkularismus auseinandersetzen, der der Gesellschaft die christlichen Werte entzogen habe. An die chaldäischen Katholiken appellierte Mar Louis Raphael Sako, ausgehend von den Pfarrgemeinden das Bewusstsein der Zugehörigkeit zum Zweistromland zu pflegen, die nationale Verantwortung ernst zu nehmen und „gemeinsam mit allen irakischen Bürgern“ am Aufbau des Friedens, der Stabilität, der Freiheit und der Würde für alle zu arbeiten.

Am Montagabend fand in der chaldäischen Josephskathedrale in Bagdad ein ökumenisches Gebet für den Frieden, die Sicherheit und die Stabilität im Irak statt. Der Kardinal-Patriarch bezeichnete dabei die Korruption und die religiöse Spaltung als die beiden Hauptübel im Irak, die zu „absurden Konflikten“ führen.

Besorgt zeigten sich auch andere Kirchenvertreter über die anhaltenden Proteste im Irak, die damit verbundenen Gewaltakte und die zunehmende Polarisierung.

(kna – mg)

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08. November 2019, 14:05