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Argentiniens künftiger Präsident Alberto Fernandez Argentiniens künftiger Präsident Alberto Fernandez 

Argentinien: Künftiger Staatschef will Abtreibung legalisieren

In Argentinien hat der künftige Staatschef Alberto Fernandez angekündigt, die Debatte um eine Liberalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen so schnell wie möglich in den Kongress einzubringen. „Das ist ein Problem der öffentlichen Gesundheit, das wir lösen müssen", sagte er. Die katholische Kirche kritisierte seine Entscheidung.

„Wenn ich mit Alberto sprechen könnte, würde ich ihn fragen, ob es das wert ist, sein Mandat mit einem Thema zu beginnen, das die Argentinier derart spaltet", sagte der Erzbischof von La Plata, Victor Manuel Fernandez, der Tageszeitung „La Nacion“ am Dienstag.

Nach einem klaren Wahlsieg wird der linksgerichtete Alberto Fernandez die Präsidentschaft im Dezember antreten. Im Wahlkampf habe Fernandez jedoch erklärt, dass das Thema Abtreibung keine Dringlichkeit besitze und Zeit zur Analyse brauche, kritisierte der Erzbischof. Für den neuen Präsidenten wäre es wichtiger, sich für soziale Rechte einzusetzen und für ein produktiveres und gerechteres Land zu arbeiten.

Mitte Juni hatte das Abgeordnetenhaus einer Gesetzesinitiative für eine liberale Abtreibungsregelung mit hauchdünner Mehrheit zugestimmt. Der derzeitig amtierende Präsident Mauricio Macri hatte dazu den Fraktionszwang seines Regierungsbündnisses „Cambiemos" aufgehoben, der Senat hatte den Vorstoß jedoch abgelehnt.

Hintergrund

In Argentinien ist seit 1921 wie in vielen anderen lateinamerikanischen Ländern eine Abtreibung nach einer Vergewaltigung oder bei Lebensgefahr der Mutter legal. Ein Schwangerschaftsabbruch nach der Fristenregelung, wie in vielen europäischen Ländern zulässig, ist in Lateinamerika nur in Uruguay, Kuba und Mexiko-Stadt erlaubt. Die Debatte in Argentinien hat auch in Chile und Brasilien Frauenbewegungen motiviert, ähnliche Kampagnen zu starten.

(kna – isc)

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19. November 2019, 13:51