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Der schwedische Kardinal Anders Arborelius bezeichnete Antisemiten als "Feinde der Demokratie" Der schwedische Kardinal Anders Arborelius bezeichnete Antisemiten als "Feinde der Demokratie" 

Antisemitismus in Schweden: ein „Weckruf“ an die Gesellschaft

Die antisemitischen Angriffe in den skandinavischen Ländern zum 81. Jahrestag der Reichskristallnacht sind ein „Weckruf“ an die Zivilgesellschaft. „Wir müssen gegen die Kräfte vorgehen, die eine extremistische Gesellschaft schaffen wollen“, so der schwedische Kardinal Anders Arborelius in einer Aussendung am Montag.

Der Kardinal bezeichnete Antisemiten als „Feinde der Demokratie“, die durch Gesetzgebung, Justiz, Polizei und politische Meinungsbildung bekämpft und gestoppt werden müssten.

Arborelius äußerte sich in seiner Funktion als Präsident des Ökumenischen Rates der Kirchen in Schweden. Somit sprach er nicht nur für die in Schweden relativ kleine Zahl an katholischen Gläubigen, sondern auch für die lutherische Kirche sowie verschiedene reformierte Kirchen.

„Es scheint organisiert zu sein“

Antisemitische Gruppen in ganz Skandinavien hatten offenbar das Gedenken an die Reichspogromnacht am 9. November zum Anlass genommen, um unter anderem Synagogen mit Davidsternen zu beschmieren. Bei der Reichspogromnacht 1938 hatten Nationalsozialisten in Deutschland Synagogen, Friedhöfe, Geschäfte und Privathäuser verbrannt und zerstört.

Die schwedische Polizei konnte bisher keine Täter ermitteln. Mutmaßungen zufolge hatten sich autonome Gruppen zu diesem Anlass organisiert, sagte etwa die Sprecherin der katholischen Diözese in Schweden, Kristina Hellner, auf Anfrage.

Erzbischof: Auch Christen seien bedroht

Der Kardinal und Erzbischof von Stockholm verwies außerdem darauf, dass sich die Kirchen in Schweden aus verschiedenen Weltgegenden, Traditionen und Kulturen zusammensetzen. Daher „sind sie ebenso anfällig wie die jüdische Bevölkerung, die heute exponiert und bedroht ist“, so der Erzbischof von Stockholm. Er rief dazu auf, gegen die Strömungen vorzugehen, die zunehmend vorhätten, eine extremistische Gesellschaft zu schaffen, „in der Gleichberechtigung und Sicherheit aller nur eine Erinnerung sind“.

Antisemitismus erstarkt in Europa

Überall in Europa nehmen antisemitische Vorfälle zu. Papst Franziskus hatte erst am vergangenen Mittwoch bei seiner Generalaudienz auf dem Petersplatz vor wachsender Judenverfolgung gewarnt. „Das ist weder menschlich noch christlich. Die Juden sind unsere Geschwister - und dürfen nicht verfolgt werden, verstanden?“, so der Papst in einem freien Einschub während seiner Katechese.

(sir/vatican news – isc)

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19. November 2019, 11:34