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Gewalt in Südafrika Gewalt in Südafrika 

Südafrika: Fremdenfeindlichkeit wegen sozialer Ungleichheit

Eine explosive Mischung aus Ungleichheiten, mangelnden öffentlichen Dienstleistungen und skrupellosen Politikern hat zu fremdenfeindlicher Gewalt in Südafrika geführt. Darüber berichtet der vatikanische Nachrichtendienst Fides am Wochenende.

Das Phänomen habe zu wiederkehrenden Überfällen auf Wohnungen, Geschäfte und Werkstätten mit Dutzende von Opfern vor Ort zurücklassen geführt. „Nach den Anschlägen Anfang September, bei denen Dutzende von Menschen ums Leben kamen, hat sich das Klima in der Stadt wieder beruhigt“, sagt Pablo Velasquez, der als Scalabrini-Missionar in den Vororten von Johannesburg arbeitet. „Ich habe einige Zeit in einem provisorischen Flüchtlingslager verbracht, in dem Simbabwer, Mosambikaner, Somalier, Äthiopier, Nigerianer, Ghanaer und Kongolesen leben. Hier berührte ich die Angst mit meinen eigenen Händen. Die Menschen trauen sich nicht, die Gegend zu verlassen und in die Stadt zu gehen, um ihre armseligen Waren zu verkaufen. Sie befürchten, misshandelt und geschlagen zu werden.“

Minderwertigkeitsgefühle

Viele Südafrikaner zogen vom Land in die Townships (Slums) der Großstädte. Hier stießen sie auf andere armen Einwanderer. „Bei vielen schwarzen Südafrikanern“, so Pater Pablo, „ist das Minderwertigkeitsgefühl, das das Segregationsregime der weißen Buren über Jahrzehnte auferlegt hat, immer noch lebendig. Die Tatsache, dass sie immer als Bürger zweiter Klasse behandelt wurden, bedeutet, dass ihre Frustration auf Einwanderer übergeht, die heute die Letzten der Letzten sind. Viele Südafrikaner sehen die Neuankömmlinge als neuen Feind an, weil sie ihre wenigen Ressourcen wegnehmen könnten. So werden gewalttätige Pogrome ausgelöst, bei denen die Geschäfte von Migranten zerstört und in einigen Fällen Ausländer getötet werden.“

Oft schüren Kommunalpolitiker im Austausch gegen Stimmen das Feuer der Intoleranz: „Einige Politiker schüren Hass und stiften zu Gewalt an. Ich denke zum Beispiel an Jules Malema, Vorsitzender der linken „Economic Freedom Fighter“, die die Einwanderer die zuerst Migranten stigmatisierte, um ihren Hass später gegen die Weißen zu richteten. Dieser Hass durchdringt die Gesellschaft und entfacht Geister. Die katholische Kirche ist zwar eine Minderheit im Land, doch sie erhebt die eigene Stimme gegen diese fremdenfeindlichen Aktionen erhoben… Wenn wir diese Aktionen nicht sofort beenden, werden wir mit beispielloser Gewalt konfrontiert sein.“

(fides - mg)

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13. Oktober 2019, 16:47