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Die Wunden der bewaffneten Konflikte tun in Kolumbien bis heute weh Die Wunden der bewaffneten Konflikte tun in Kolumbien bis heute weh 

Kolumbien: Aufruf zu freien und transparenten Wahlen

Es geht um Versöhnung und den gemeinsamen Aufbau des Landes: Daran haben die Bischöfe im Vorfeld der Regional- und Kommunalwahlen erinnert.

Am 27. Oktober finden in Kolumbien die Regional- und Kommunalwahlen statt. In einem Video legt die Kirche den Menschen Vorschläge ans Herz, damit diese „frei, transparent und verantwortungsvoll“ ablaufen könnten.  

Es gehe dabei um nicht weniger als den Aufbau von Frieden und die Entwicklung des Landes, hebt der Generalsekretär der Bischofskonferenz, Elkin Alvarez Botero, in einem Video die Bedeutung der Wahlen für die Einheit des Landes hervor. Die Lage jeder Region und Gemeinde müssten berücksichtigt werden, die Wahlen müssten im Zeichen der „Versöhnung und des friedlichen Zusammenlebens“ stehen: „Einheit muss mehr zählen als der Konflikt“.  

Kirche positioniert sich

Die Kirche werde „nicht erlauben“, dass die Wahlkampagnen und Abstimmungen „Spaltungen in der Gesellschaft vorantreiben und Gewalt schüren“, zeigt sich der Kirchenvertreter entschieden. Deshalb unterstütze die Kirche „Kandidaten, die den Respekt vor den Menschenrechten und die Einheit unter den Bürgern fördern“. Die Kirche lade die Volksvertreter dazu ein, diesbezüglich „klare, gültige und vollständige Vorschläge“ zu machen, die sich am Gemeinwohl ausrichteten.

Weiter bestehe die Kirche darauf, dass die Wahlen „transparent“ und ohne Betrug abliefen, stellt Weihbischof Elkin Alvarez Botero weiter klar. Man hoffe auf breite Beteiligung der Bevölkerung, die ihre „Apathie und ihren Pessimismus“ abschütteln solle.

Gesellschaft ist gespalten

Im September 2016 hatte die Regierung des damaligen Präsidenten Juan Manuel Santos ein Friedensabkommen mit der linksgerichteten Rebellenorganisation FARC geschlossen. Es beendete den mehr als 50 Jahre andauernden Bürgerkrieg mit 260.000 Todesopfern und rund 7 Millionen Binnenvertriebenen. Für seinen Einsatz im Friedensprozess erhielt Santos Ende 2016 den Friedensnobelpreis. Die entwaffnete FARC sitzt inzwischen als politische Partei im Parlament. Die Umsetzung des Friedensvertrags geriet zuletzt ins Stocken. Grund dafür ist auch, dass Santos' seit 2018 im Amt befindlicher Nachfolger Ivan Duque eine Aufweichung des Abkommens anstrebt.  Das Land ist laut Beobachtern gespalten zwischen jenen, die weiter auf Bestrafung der im Bürgerkrieg schuldig Gewordenen pochen und denen, die eine Generalamnestie fordern.

(sir/kna – pr)

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20. Oktober 2019, 16:52