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Brasilien feiert seine erste gebürtige Heilige Brasilien feiert seine erste gebürtige Heilige 

Neue brasilianische Heilige Dulce der Armen: Auch ein Vorbild für uns heute

Am vergangenen Sonntag hat Papst Franziskus di Dulce Lopes Pontes de Souza Brito heiliggesprochen. Die Heiligsprechung von Irma Dulce, wie man sie in Brasilien nennt, hat in dem lateinamerikanischen Land für große Freude gesorgt: ist sie doch die erste gebürtige Brasilianerin, die zur Ehre der Altäre erhoben wird.
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Einer, der sie noch zu Lebzeiten kennenlernen durfte, ist der im Amazonasgebiet tätige Bischof Johannes Bahlmann. Wir haben ihn am Rand der Amazonien-Synode gebeten, uns etwas über die neue Heilige zu erzählen.

„Irma Dulce, auf Deutsch übersetzt hieße das Schwester Dulce (der Armen) gehörte zur Kongregation der Missionsschwestern von der Unbefleckten Empfängnis der Mutter Gottes, die auch in Deutschland, vor allem in Münster, bekannt sind. Schwester Dulce stammt eigentlich aus einer etwas wohlhabenderen, „guten“ Familie, aber sie hat sich als junge Frau dazu entschieden, in die Kongregation einzutreten. Sie hatte schon immer ein sehr starkes Charisma für die Armen. Sie hat sich also sehr stark den Armen zugewandt und hat dann auch ein eigenes Projekt gegründet. Das war zuerst im Hühnerstall des Klosters angesiedelt und hat sich dann immer weiter ausgebreitet, später hat sie dann auch in (ihrem Geburtsort) Salvador da Bahia das Sant’Antonio-Hospital gegründet. Sie war einfach dafür bekannt, dass sie sich immer den Armen sich zugewandt hat. Auch die Armen sind auf sie zugekommen und sie hat immer irgendwie eine Lösung für ihre Probleme gefunden.“

Radio Vatikan: Wie haben die Brasilianer die Heiligsprechung aufgenommen?

„Ja, das war sehr schön, weil Schwester Dulce, oder jetzt ja die heilige Dulce dos Povres in Brasilien sehr bekannt ist. Sie ist sozusagen bekannt wie eine Mutter Teresa in Brasilien und fast eine Nationalheilige. Sie hat einen sehr guten Ruf und für die Brasilianer ist es etwas sehr besonderes. Vor allem ist es ja auch so, dass Schwester Dulce die erste ist, die in Brasilien geboren wurde. Sie haben zwar verschiedene Heilige, aber die wurden alle nicht in Brasilien geboren. Frei Galvão zum Beispiel, der heilige Antonius de Sant'Anna Galvão, ein Franziskaner, der auch zu unserer Franziskanerprovinz in Sao Paolo gehörte, war der erste gebürtige Brasilianer, der (1997) heiliggesprochen wurde. Und jetzt die heilige Dulce als erste Heilige, die in Brasilien geboren wurde.“

Radio Vatikan: Was für eine Vorbildfunktion kann die heilige Dulce für uns heute übermitteln?

„Die Vorbildfunktion gerade bei der heiligen Dulce ist, dass wir uns mehr um diejenigen kümmern, die in Not sind, um diejenigen, die vielleicht durch das Raster unserer Gesellschaft hindurchfallen, dass wir uns denen zuwenden, die in armen Verhältnissen, aber auch, uns Personen zuzuwenden, die in Schwierigkeiten sind, wie auch immer diese Schwierigkeiten dann aussehen. Diese Sensibilität, dieses Gespür dafür zu haben, sich für die Menschen einzusetzen, die vielleicht nicht allein aus ihren Schwierigkeiten herauskommen.“

Radio Vatikan: Was berührt Sie persönlich denn besonders an der neuen Heiligen?

„Das, was mich persönlich mit der neuen Heiligen verbindet, ist, dass ich sie selbst kennengelernt habe. Ich hatte diesen Kontakt vor über 30 Jahren und das hat mich sehr berührt, weil es eben auch diese persönliche Beziehung gibt.“

Radio Vatikan: Hätten Sie vor 30 Jahren schon gesagt, ja, diese Person muss und soll mal heiliggesprochen werden?

„Sie hatte ja damals noch gelebt, aber ja, man hatte das Gefühl, man ist mit einer Heiligen zusammen. Auf alle Fälle.“

Das Gespräch führte Christine Seuss

(vatican news)

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15. Oktober 2019, 14:44