Proteste in Nicaragua Proteste in Nicaragua 

Nicaragua: Jesuiten appellieren an internationale Gemeinschaft

Die Jesuiten Lateinamerikas und der Karibik haben das Regime in Nicaragua scharf angegriffen. Mit einer Fülle an erschreckenden Zahlen zeichnen sie das Bild eines Landes, das dringend die Hilfe der internationalen Gemeinschaft benötigt.

Das Dokument zählt 328 Todesfälle und über 800 willkürliche Verhaftungen seit Beginn der staatlichen Repressionen 2018. Seit Präsident Ortega im April 2018 auf friedliche Proteste mit Repression antwortete, ist das Land im Ausnahmezustand.

Unterzeichnet ist das Schreiben von Roberto Jaramillo Bernal, Präsident der Konferenz der Jesuiten in Lateinamerika und der Karibik, und Roland Alvarado, oberster Provinzial in Zentralamerika.

Die Autoren beklagen, dass 130 Menschen aus politischen Gründen immer noch im Gefängnis sitzen. „Die Proteste sind wegen des Terrorregimes und der Angst vor den unverhältnismäßigen Polizeieinsätzen deutlich zurückgegangen.“ Im Durchschnitt würden vier Personen pro Tag inhaftiert, die an kleinen Protestaktionen teilnehmen.

400 Ärzte verloren aus politischen Gründen ihren Arbeitsplatz

„Als Folge der Repression wurden 400 Ärzte aus öffentlichen Gesundheitseinrichtungen entlassen, viele von ihnen Spezialisten, die das Land benötigt.“ Dies sei eine Vergeltungsmaßnahme gewesen, weil die Ärzte Verwundeten bei den Protesten geholfen oder Kritik gegenüber dem Regime geäußert hätten. Auch beklagt das Schreiben das Ausbleiben der - eigentlich zugesicherten - Freilassungen von Inhaftierten.

Es hätten bereits 88.000 Menschen das Land verlassen müssen, darunter hundert Journalisten. Am Ende ihres Schreibens wenden sich die Verfasser an die internationale Gemeinschaft: „Wir fordern die gesamte internationale Gemeinschaft auf, insbesondere die Mitglieder der Organisation Amerikanischer Staaten, alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um die Demokratie in Nicaragua zu retten und das derzeitige Regime für die von ihm begangenen Verbrechen zur Verantwortung zu ziehen.“

(pm / sir – tg)

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24. September 2019, 15:18