September 2019: Polizeieinsatz bei Protesten gegen die Regierung Ortega in Managua September 2019: Polizeieinsatz bei Protesten gegen die Regierung Ortega in Managua 

Nicaragua: „Wahrheit und Vergebung sind Weg zum Frieden“

Seit Präsident Ortega im April 2018 friedliche Proteste brutal niederknüppeln ließ, ist sich das Land im Ausnahmezustand. Zum Unabhängigkeitstag an diesem Sonntag wenden sich die nicaraguanischen Bischöfe in einer Botschaft an ihre Landsleute. Ihr Fazit: Wer sozialen Frieden will, muss den Frieden erst im Herzen tragen.

In ihrer Botschaft nehmen die Bischöfe auch zu der wirtschaftlichen und politischen Krise Stellung, die das Land erschüttert. Die Forderungen nach Reformen würden immer lauter, weil die Kluft zwischen Reich und Arm wachse, immer mehr Menschen ohne Arbeit dastünden und Zukunftsperspektiven fehlten. Nun wollen die Bischöfe Hoffnung geben, „obwohl alles darauf hinzudeuten scheint, dass es keine Macht gibt, die unsere Krise lösen kann.“ Als Antwort wird auf die Ansprache verwiesen, die Papst Benedikt XVI. 2007 in Aparecida gehalten hat und in der er die Säulen des Zusammenlebens wie folgt definiert: Wahrheit, Gerechtigkeit, Freiheit, Brüderlichkeit und Solidarität.

Kultur der Begegnung

Für das Scheitern der bisherigen Dialogversuche machen die acht Bischöfe der Diözesen des zentralamerikanischen Landes vor allem die „Vertrauenskrise“ verantwortlich, die das Land fest im Griff hat. Gegen das allgemeine Klima des Misstrauens rufen sie zu einer „Kultur der Begegnung“ auf, die es verstehe, den anderen respektvoll zuhören und die Verschiedenheit zu respektieren.

Appell an die jungen Menschen: Kultur der Hoffnung fördern

Für das Wohl Nicaraguas zu arbeiten, seine demokratischen Institutionen zu fördern und auf die wahren Bedürfnisse des Landes einzugehen, sei dennoch möglich, sind sich die Bischöfe sicher: „In diesem Sinne wollen wir die jungen Menschen ermutigen, weiterhin ihren Beitrag zu leisten, ihre Energien und ihren Wunsch nach Gerechtigkeit und Freiheit mit allen ihnen zur Verfügung stehenden gewaltfreien Mitteln in den Dienst der Heimat stellen.“ Es sei durchaus möglich, „eine neue Kultur der Hoffnung“ zu schaffen, die „an unsere Sendung glaubt, gemeinsam ein Land mit einem echten Frieden und einer echten Demokratie aufzubauen,“ so die hoffnungsvolle Botschaft der Bischöfe.

Die Bedeutung der Vergebung

Die zentralamerikanischen Bischöfe laden dazu ein, für den Aufbau des Friedens von der Vergebung auszugehen. „Wenn wir sozialen Frieden wollen, müssen wir den Frieden zuerst im Herzen tragen. Wir müssen die Spirale der Gewalt durchbrechen,“ so ihr Appell. Viele Völker hätten mit einer friedlichen Revolution gesiegt. Von den Seligpreisungen ausgehend – so ihr Rat – sollten die Nicaraguaner von einem Land „träumen“, in dem sie „die Unentgeltlichkeit der persönlichen und institutionellen Beziehungen“ wiederentdecken und erkennen, dass „die Armen und Schwächsten ihre Brüder und Schwestern sind.“

Der Traum von einem versöhnten Land

Die Botschaft klingt mit einer Ode an die Hoffnung aus: „Wir träumen von einem versöhnten Land! Wir träumen von einem Land, das noch hoffen kann“, schreiben die nicaraguanischen Bischöfe. Die Gläubigen laden sie ein, die Bitte um Frieden im Land in den Familien mit dem Rosenkranzgebet fortzusetzen.

(vaticannews/sir – skr)

 

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16. September 2019, 15:27