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Syro-malabarische Kirche: Streit mit Reform beigelegt

Die syro-malabarische Kirche in Indien will mit einer Verwaltungsreform den Streit um ihren Leiter Großerzbischof Kardinal George Alencherry beenden. Die Reform sieht vor, die Verwaltung der gesamten Teilkirche und der Erzdiözese Ernakulam-Angamaly zu trennen, der Alencherry vorsteht. Nach Angaben der asiatischen Nachrichtenagentur Unacews, hat der Vatikan die Reform bereits Ende August genehmigt, die von einer Synode im südindischen Kerala am vergangenen Freitag beschlossen worden war.

Die Reform ist der vorläufige Höhepunkt einer turbulenten Phase der syro-malabarischen Kirche. Nach Ansicht von 450 Priestern und vielen Laien der mit Rom unierten Ostkirche ist Kardinal Alencherry der Hauptschuldige in einem Immobilienskandal, durch den die Kirche umgerechnet rund 10 Millionen Euro verloren haben soll. Nach öffentlichen Protesten und massiver Empörung der Priester in Kerala suspendierte der Vatikan den Kardinal im Sommer 2018 als Verwaltungschef seiner Erzdiözese und unterstellte sie einem Sonderverwalter.

Entrüstung nach Rückkehr von Kardinal Alencherry


Dieser sogenannte Apostolische Administrator wurde im Juni nach der Übergabe seines Untersuchungsberichts an den Vatikan wieder abberufen. Die Rückkehr von Kardinal Alencherry als Verwaltungschef löste jedoch in der Erzdiözese erneut Entrüstung aus. Dies führte nun zum Beschluss getrennter Verwaltungen von Kirche und Großerzbistum durch die Synode.

In einem Brief der Vatikan-Kongregation für die orientalischen Kirchen heißt es, am Erstaunlichsten seien die harten Auseinandersetzungen und Spaltungen auf verschiedenen Ebenen, deren Inhalt darüber hinaus skrupellos über die Medien verbreitet werde ohne Respekt vor den Betroffenen oder der Kirche.

Verkauf von diözesanen Grundstücken sei vom Presbyterrat gebilligt worden

Bei den monierten Immobilienverkäufen habe Alencherry keineswegs allein und eigenmächtig gehandelt, erklärte der Sprecher der syro-malabarischen Kirche in Kerala, Pfarrer Abraham Kavilpurayidathil, Ende Juli dem katholischen Pressedienst CNA in den USA. Der Verkauf der diözesanen Grundstücke, mit dessen Erlös Schulden der Erzdiözese getilgt wurden, sei kirchenrechtlich vom Presbyterrat gebilligt worden. Es habe bei dem Vorgang zwar Formfehler gegeben; diese könnten jedoch innerhalb der Kirche korrigiert werden. Der Landverkauf sei im Übrigen komplexer als in vielen Medien dargestellt. In jedem Fall erfolgte er nicht als einseitige Entscheidung des Kardinals, sondern in kollektiver Billigung der Diözesanleitung, so der Sprecher. 

Die syro-malabarische katholische Kirche führt ihre Wurzeln auf den Apostel Thomas zurück. Er soll Jerusalem um das Jahr 40 verlassen haben und einer Legende nach im Jahr 53 bzw. 70 nach Indien gekommen sein.

(ucanews/kna – bw)

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03. September 2019, 15:55