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Sierra Leone: Salesianer bitten um Hilfe für Kinderschutzzentrum

Zehntausende Mädchen müssen sich in Sierra Leone prostituieren, haben praktisch keine Rechte und „werden gnadenlos ausgebeutet“. Das berichtete der Salesianerpater Jorge Crisafulli in einer Mitteilung der „Don Bosco Mission Austria“ am Freitag.

In Freetown, der Hauptstadt des westafrikanischen Landes, erhalten die Mädchen und jungen Frauen in einem Kinderschutzzentrum des Ordens Schutz und Hilfe. Der Hauptgrund für die Prostitution in dem ehemaligen Bürgerkriegsland sei Armut und Hunger, erzählte der gebürtige Argentinier, der seit 2016 das Kinderschutzzentrum der Salesianer Don Boscos leitet. Der Orden ruft nun zu Hilfe und Spenden für das Kinderschutzzentrum auf.

Der Ordensmann beschreibt ein düsteres Bild: „Viele Mädchen wurden von Menschenhändlern mit falschen Versprechen angelockt. Die meisten kommen vom Land und erhoffen sich in der Stadt eine neue Zukunft. Ihnen wird eine gute Arbeit versprochen, dann werden sie ausgebeutet und missbraucht. Über Krankheiten und Risiken sind die Mädchen wenig oder gar nicht aufgeklärt.“ Aufgeben ist für ihn aber keine Option, er kämpfe auch weiterhin für eine Zukunftsperspektive abseits von Armut und Gewalt für die betroffenen Mädchen.

Rehabilitationsprogramm

Im Juli 2017 startete ein Rehabilitationsprogramm, das sich gezielt an minderjährige Prostituierte im Alter von neun bis 17 Jahren wendet. 100 junge Frauen aus dem Don Bosco-Mädchenhaus haben bislang daran teilgenommen. Dort werden sie psychologisch und ärztlich betreut und erhalten die Chance auf Schul- und Berufsbildung. „Die Mädchen lernen ein Zuhause und Familienstrukturen kennen. Unser Ziel ist es, sie wieder in die Gesellschaft zu integrieren und mit ihren Familien zusammen zu führen.“ Der Orden setzt sich darüber hinaus auch für die strafrechtliche Verfolgung der Freier und Zuhälter ein.

Dass die Lage der Bevölkerung Sierra Leones heute von Armut, Drogen und Perspektivlosigkeit geprägt ist, führt der Salesianerpater vor allem auf den zehnjährigen Bürgerkrieg und die Ebola-Krise zurück. Viele Kinder und Jugendliche hätten dabei ihre Eltern verloren und müssten nun auf sich alleine gestellt auf den Straßen Freetowns leben.

(kap – vm)

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17. August 2019, 10:58