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Der Vorsitzende der Polnischen Bischofskonferenz, Erzbischof Stanislaw Gadecki Der Vorsitzende der Polnischen Bischofskonferenz, Erzbischof Stanislaw Gadecki 

Polen/Ukraine: Kirchen werben für Versöhnung

Die katholische Kirche in Polen und die griechisch-katholische Kirche der Ukraine rufen zu einer tieferen Versöhnung zwischen beiden Ländern auf. Mit Gottesdiensten, Wallfahrten und anderen Veranstaltungen soll das Wissen über die jeweiligen Traditionen vergrößert und eine gute Zukunft gebaut werden, betonten der Vorsitzende der Polnischen Bischofskonferenz und das Oberhaupt der ukrainischen griechischen Kirche am vergangenen Dienstag in einem gemeinsamen Schreiben.

Die Beziehungen zwischen Polen und der Ukraine sind bis heute wegen Massakern im Zweiten Weltkrieg belastet. Das Oberhaus des polnischen Parlaments, der Senat, bezeichnete 2016 die Massaker an bis zu 100.000 Polen in Wolhynien und Ostgalizien als „Völkermord“. Ukrainische Politiker verweisen dagegen auf polnische Verbrechen.

In der Kirchenerklärung mit dem Titel „In Liebe und Wahrheit“ wird auf die „schwierigen Momente in der Geschichte“ nicht näher eingegangen. Erinnert wird stattdessen an frühere Versöhnungsgesten der Bischöfe. Besonders betont wird, dass 2001 der ukrainische Kardinal Lubomyr Husar (1933-2017) die Polen im Namen der griechisch-katholischen Kirche um Vergebung gebeten habe. Der aus Polen stammende Papst Johannes Paul II. (1978-2005) habe die Versöhnung zwischen beiden Ländern erfolgreich eingeleitet, heißt es. Der Vorsitzende der polnischen Bischofskonferenz, Erzbischof Stanislaw Gadecki, und das Oberhaupt der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche, Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk, wünschen sich den heiliggesprochenen Papst als „Patron für unsere Versöhnung“ und hoffen auf die hierfür notwendige Zustimmung des Heiligen Stuhls.

Festmesse im Zeichen der polnisch-ukrainischen Versöhnung

Im Zeichen der polnisch-ukrainischen Versöhnung stand am 25. August in Tschenstochau auch die große Festmesse im Heiligtum von Jasna Gora. Der Messfeier stand der polnische Primas Wojciech Polak vor. Unter den internationalen Gästen war auch der ukrainische griechisch-katholische Großerzbischof von Kiew und Halytsch (Galizien), Swjatoslaw Schewtschuk. Der polnische Primas verwies in seiner Predigt ausdrücklich auf die Anwesenheit des Großerzbischofs. Diese sei die Bestätigung dafür, dass eine der „wichtigsten spirituellen Wege der slawischen Welt auf die Jasna Gora, den ,hellen Hügel', führt“. Zugleich bezeuge diese ukrainische Präsenz bei einer zentralen Feier der katholischen Kirche Polens den seit 30 Jahren geführten polnisch-ukrainischen kirchlichen Dialog.

(kap/kna - cr)

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28. August 2019, 13:19