Justin Welby, Erzbischof von Canterbury Justin Welby, Erzbischof von Canterbury 

Großbritannien: Bischöfe warnen vor „No Deal Brexit“

Anglikanische Bischöfe warnen in einem offenen Brief vor negativen Auswirkungen eines „No Deal Brexit“ für Wirtschaft und sozial Schwache. England brauche eine „nationale Versöhnung“, sowie geeignete politische Maßnahmen, forderte die Gruppe von insgesamt 25 Bischöfen am Mittwoch, wenige Stunden nachdem Premier Boris Johnson das Parlament in eine erzwungene Nach-Sommerpause geschickt hatte.

Die Zwangspause erschwere es den Parlamentariern, einen „No Deal Brexit“ zu verhindern und England auf einen EU-Austritt vorzubereiten, so die Bischöfe. Kurz zuvor hatte sich der Primas der anglikanischen Kirche, Justin Welby, bereit erklärt, einem Brexit-Bürgerforum vorzustehen, das sich aus Brexit-Befürwortern und -Gegnern zusammensetzt und nach gemeinsamen Lösungen sucht.

Zwar stellen die Bischöfe den EU-Austritt Großbritanniens nicht in Frage, da dieser von „wesentlicher Bedeutung für die Wiederherstellung des Vertrauens“ sei, sie warnen jedoch vor den Folgen eines ungeregelten Brexit und eines Verzichts auf eine Einigung, der die Folgen außer Acht lasse, wie das katholische Online-Portal „The Tablet“ berichtete. Auch die britisch-irische Grenze sei mehr als ein „politisches Totem“: Der Friede in Irland dürfe nicht von England aufs Spiel gesetzt werden, betonten die Bischöfe. Eine gute Regierung beruhe auf dem „Vertrauen der Regierten“. Das schließe auch Minderheiten ein, „deren Stimme nicht so laut ist wie die anderer“.

„Verpflichtungen gehen über England hinaus“

Den offenen Brief begründen die Bischöfe mit ihrer „pastoralen Verantwortung“ und der „Aufforderung von Jesus, die Wahrheit zu sagen und die Armen zu verteidigen“. Und weiter: „Wir erkennen auch an, dass unsere Verpflichtungen über England hinausgehen und sich auf die Beziehungen zu Großbritannien und unseren Nachbarn in der EU auswirken“, so die Bischöfe.

(kap - cr)

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29. August 2019, 13:22