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Hojaifa al Mamduh Hojaifa al Mamduh  

Bangladesch: Junger Mann bricht Schweigen über Missbrauch in Koranschulen

Als Kind erlitt der mittlerweile 23-jährige Hojaifa al Mamduh in drei Schulen in Dhaka sexuelle Gewalt. Er beschreibt über die sozialen Netzwerke das Phänomen des Missbrauchs von Studenten als „weit verbreitet und ungehemmt“. Er wird deshalb beschuldigt, ein „Vertreter von Juden und Christen“ zu sein.

Hojaifa al Mamduh brach das Tabu, über sexuellen Missbrauch in Madrassen (Koranschulen) in Bangladesch zu sprechen. Im Juli schrieb er auf seinem Facebook-Profil eine Reihe von Beiträgen, in denen er die „weit verbreitete und ungezügelte sexuelle Gewalt“ gegen Schüler der Koranschulen beschreibt, die er als Kind hautnah miterlebte. Seitdem sieht er sich ernstzunehmenden Morddrohungen ausgesetzt. 

In Bangladesch ist der sexuelle Missbrauch mit dem Fall Nusrat Jahan Rafi an die Oberfläche gekommen. Die 19-jährige Schülerin zeigte den Direktor ihrer Schule wegen sexueller Belästigung bei der Polizei an. Aus dem Gefängnis heraus organisierte er den Mord an der Schülerin. Am Tag ihres Abschlussexamens wurde sie von einer Gruppe unter einem Vorwand aufs Dach der Schule gelockt, wo sie in Brand gesteckt wurde, um einen Selbstmord zu simulieren. Die Schülerin, deren Körper zu 80 Prozent verbrannt war, starb nach vier qualvollen Tagen im Krankenhaus, konnte jedoch vor ihrem Tod den Überfall schildern. 16 mutmaßliche und teils geständige Täter müssen sich nun wegen Mordes vor Gericht verantworten. 

Al Mamduh als Vorläufer

Inspiriert vom Mut des Mädchens gehörte Al Mamduh zu den ersten, die den sexuellen Missbrauchs durch Schulleiter und Lehrer an islamischen Religionsschulen des Landes öffentlich gemacht haben. Nach ihm folgten viele weitere ehemalige Schüler dem Beispiel und verurteilten die Gewalt und den Druck, der für die Aufrechterhaltung des Schweigens ausgeübt wurde.

Nun wird Al Mamduh in sozialen Netzwerken beschuldigt, „ein Vertreter der Juden und Christen“ zu sein und „das heilige Bild“ der Koranschulen verschmutzt zu haben. Er habe einen „gerechten Tod“ verdient.

(asianews - cr)

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29. August 2019, 15:04