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Mitarbeitende von "Misereor" haben ihre Solidarität bekundet Mitarbeitende von "Misereor" haben ihre Solidarität bekundet 

Kolumbien: Weltweite Solidarisierung mit Menschenrechtlern

An diesem Freitag gehen weltweit Menschen auf die Straße, um sich gegen die Morde an Menschenrechtsaktivisten in Kolumbien einzusetzen. Auch die kolumbianische Kirche bekundet ihre Unterstützung für die Menschen, die nun demonstrieren. Die Bischöfe zeigten tiefe Trauer, weil die Gewalt weiterhin das Leben vieler Brüder und Schwestern im ganzen Land zerstöre.

Christine Ringkamp - Vatikanstadt

Vatican News hat zu diesem Thema Stefan Tuschen befragen können, der Länderreferent für Kolumbien bei der Hilfsorganisation „Misereor“ ist . An diesem Freitag startete „Misereor“ eine Foto-Solidaritätsaktion, um sich mit dem Opfern der Morde zu solidarisieren.

Das Bündnis „Defendamos La Paz“ rief an diesem Freitag zu den Märschen und Kundgebungen auf vielen Plätzen auf. „Dieser Aufruf ist lanciert worden vor etwas mehr als einem Monat, als es wieder eine Ermordung gab und dann ein Video in den sozialen Medien viral ging, wo der Sohn der Frau, die dort erschossen wurde, herzzerreißend weint und deshalb das Fass zum Überlaufen gebracht hat“, sagte Stefan Tuschen. Dieses Bündnis bestehe unter anderem aus Politikern, Wissenschaftlern, Journalisten und auch Vertretern, die in Havanna die Friedensverträge mit ausgehandelt haben.

Verschlechterung der Situation

Seit Unterzeichnung des Friedenvertrags zwischen der kolumbianischen Regierung und der FARC-Guerilla, habe sich die Lage wieder verschlechtert, weil sich die ehemalige Guerilla zurückziehe. Der Länderreferent für Kolumbien äußerte: „Damit hinterlässt sie an vielen Stellen ein Machtvakuum, wo sie quasi vorher wie so ein Staat in Staat agiert hat und dort ist der Staat eben nicht präsent“.

Opfer der Morde seien vor allem Menschen, die fordern, das Land, das ihnen im Bürgerkrieg genommen wurde, zurückzuerhalten. Zu weiteren Toten gehören Personen, die sich für Umweltschutz einsetzen.

Ein weiterer Punkt, der die Lage verschärft, ist das Klima, das in der Politik herrscht“

Die Politik, genauso wie die Gesellschaft sei sehr polarisiert. Äußerungen, die manche Politiker tätigen und die daraufhin in den Medien verbreitet werden, feuern die Situation an.

Es gibt fünf zentrale Punkte in dem Friedensvertrag, der Ende 2016 in Kraft trat. Einer davon war die Entwaffnung der Guerilla. Dies wurde komplett umgesetzt. Es wurde auch eine Übergangsjustiz eingeführt, die sich für den Frieden und die Suche der Verschwundenen einsetzt. Der Länderrefrent betonte: „Der Frieden muss im Grunde von unten her wachsen und daher sind solche Aktionen wie die heutige, meiner Meinung nach sehr wichtig, weil sich einem solchen Anruf, der so offen und breit formuliert ist, viele Kräfte anschließen können“.

Beitrag der internationalen Gemeinschaft

Auch die internationale Gemeinschaft könne zur Verbesserung der Situation in Kolumbien beitragen. „Es gibt eine ganze Reihe von Staaten, vor allem europäische Staaten, die Kolumbien zur Seite stehen mit sehr viel finanzieller Unterstützung“. Wichtig sei aber auch, dass das Geld bei den Partnerorganisationen und bei den Menschen, die vom Konflikt betroffen waren, auch wirklich ankommt. Nach der Ansicht von Stefan Tuschen, solle die internationale Gemeinschaft und die ausländischen Regierungen, „der kolumbianischen Regierung vielleicht viel schärfer auch die Finger gucken“. Damit solle garantiert werden, dass die finanziellen Mittel auch wirklich der Gemeinschaft zu Verfügung gestellt werde.

Die Wahrheitskommission, die ein Teil der Übergangsjustiz ist, habe den Auftrag, die Menschen, die aus Kolumbien fliehen mussten oder das Land aus einem anderen Grund verlassen haben, mit in die Aufklärung und Aufarbeitung des Konfliktes einzubeziehen. Seit einigen Wochen gibt es in Deutschland eine Gruppe zur Unterstützung der Wahrheitskommission. „Da können natürlich auch einerseits die Menschen im Ausland, aber auch deren Regierungen ein Beitrag leisten, dass diese Unterstützung der Wahrheitsfindung aus dem Ausland heraus zum Erfolg führt“, so Stefan Tuschen. 

(vaticannews)

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26. Juli 2019, 15:37