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Im Regenwald Im Regenwald

Vor der Synode: Seelsorge, wo der Pfeffer wächst

Auch Frankreich bereitet sich auf die Amazonas-Bischofssynode vom Oktober vor. Frankreich? Sie haben richtig gelesen.

Christiane Murray, Cayenne, und Stefan von Kempis, Vatikan

Französisch-Guyana ist, wie der Name schon sagt, französisches Territorium „d‘outre-mer“, wie man in Paris gerne sagt: ein kleines, überseeisches Stück Gallien. Und die Sondersynode der Bischöfe zur Amazonas-Region, die Papst Franziskus in den Vatikan einberufen hat, betrifft nicht nur acht lateinamerikanische Länder, darunter namentlich Brasilien, sondern eben auch das kleine, französische „Guyane“ mit seinen 10.000 Einwohnern, die zu sechs verschiedenen Ethnien gehören.

Ein kleines, aber von Schwierigkeiten gezeichnetes Territorium: Spannungen zwischen Kreolen und Einheimischen, hohe Selbstmordrate unter jungen Leuten. Soziale Probleme entluden sich zuletzt im April 2017 in Großdemonstrationen. Die Menschen hier fühlen sich von Paris vergessen – buchstäblich da, wo der Pfeffer wächst, der Cayenne-Pfeffer. Cayenne ist das Hauptbistum von Französisch-Guayana.

Soziale Spannungen

Vom 5. bis 7. Juli hat Emmanuel Lafont, der Bischof von Cayenne, ein Vorbereitungstreffen auf die Amazonas-Synode durchgeführt, mit Vertretern aus allen Teilen der Bevölkerung, etwa der „Bushinengués“ – das sind Nachfahren schwarzer Sklaven, die vom nahen Surinam hierhin emigriert sind.

„Wenn wir uns begegnen, stellen wir fest, dass wir Brüder und Schwestern sind“, sagt uns der Bischof. „Dass unser aller Blut rot ist. Dass wir dieselbe Sehnsucht haben, gut zu sein und die Erde friedlich zu machen. Je mehr wir den Wunsch haben, gemeinsam voranzugehen, desto mehr kann die Kraft Gottes in uns wirken. Die Synode ist wirklich eine frohe Botschaft für mich, für Guayana, für die Ethnien hier; ich glaube, das ist ein sehr fruchtbarer und vielversprechender Anfang.“

Hier gibt es noch die Staatskirche

Das ist nicht nur Gesäusel – eigentlich sind sich die Ethnien auf Französisch-Guayana untereinander nämlich spinnefeind. Entsprechend blockiert ist die Politik und Verwaltung in Cayenne. Die katholische Kirche hat eine besondere Verantwortung für den sozialen Frieden, weil sie – dank eines jahrhundertealten Sonderstatuts – hier immer noch offiziell „Staatskirche“ ist.

José Gaillou ist ein früherer Polit- und Wirtschaftsführer des Territoriums; er hilft dem Bistum bei der Vorbereitung auf die Synode. Für ihn ist es eine Riesenchance, dass die Kirche hier die ansonsten streitenden Parteien zusammenbringt; die Verantwortlichen auf der Insel bräuchten, so sagt er uns, eigentlich „mehr Spiritualität“ bei ihren Entscheidungen.

„Nicht vergessen: In der 'Lunge der Welt' leben Menschen“

„Es ist zwar interessant, dass die Amazonasregion – wie man sagt – die Lunge der Welt ist. Aber man darf nicht vergessen, dass hier Menschen leben. Menschen, für die das ein Zuhause ist und die sich um diese Region kümmern. Ein Sprichwort sagt: Wenn du nicht weißt, wohin du gehst, schau dich um, woher du kommst… Wir brauchen also den Blick der Menschen von hier, um wirklich etwas für eine hoffentlich bessere Welt für die nächsten Generationen tun zu können.“

97 Prozent von Französisch-Guyana sind noch von dichtem Regenwald bedeckt. Doch auch hier gibt es immer mehr Risse in der Idylle, immer mehr Bedrohungen für die Biodiversität. „Die Einheimischen hoffen, dass die Kirche sie verteidigt“, erklärt uns der eigentlich aus dem Kongo stammende Missionar Hervé Clèze Moutaleno. „Es gibt hier viele illegale Goldsucher, viel Wasserverschmutzung und Streit um Land. Die Leute wollen, dass die Kirche sie verteidigt, damit sie in Ruhe hier leben können.“

Maripasoula heißt Moutalenos Pfarrei. Sie liegt in der größten französischen Gemeinde, 18.000 Quadratkilometer groß. Der Pfarrer hat hier also dieselben Probleme wie Missionare im brasilianischen Amazonasgebiet: riesige, kaum zu überbrückende Distanzen, wenn man die verstreut lebenden Christen besuchen und mit ihnen die Messe feiern will.

(vatican news)
 

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13. Juli 2019, 10:29