Pierre Lambert - der Vater des Verstorbenen Pierre Lambert - der Vater des Verstorbenen 

Heiliger Stuhl zum Tod von Vincent Lambert: Niederlage für die Menschlichkeit

Der 42-jährige Wachkoma-Patient Vincent Lambert ist am Donnerstagmorgen um 8.24 Uhr verstorben. Das gab seine Familie bekannt. Der Fall hatte Medien und zahlreiche Gerichte in den letzten Monaten und Jahren stark beschäftigt. Die Päpstliche Akademie für das Leben twitterte in einer Reaktion auf die Todesnachricht am Donnerstag, dass die Geschichte und der Tod des ehemaligen Krankenpflegers eine „Niederlage für unsere Menschlichkeit“ seien.

Auch Papst Franziskus hatte sich gegen Mittag in einem Tweet zu dem Fall geäußert: „Möge Gott der Vater Vincent Lambert in seinen Armen willkommen heißen. Lasst uns keine Zivilisation aufbauen, die Menschen beseitigt, deren Leben unserer Meinung nach nicht mehr lebenswert ist: Jedes Leben ist wertvoll, immer“ , so Franziskus auf seinem offiziellen Twitter-Account.  

Die Entscheidung der zuständigen Ärzte, die Ernährung des Patienten zu stoppen, hatte zu verschärften Diskussionen über die schleichende Einführung von Euthanasie in Frankreich geführt. Dort  gilt der Fall des Vincent Lambert mittlerweile als Symbol für die Debatte um das Ende des Lebens.

Zum Nachhören

Vor neun Tagen war die lebensnotwendige Nahrungs- und Flüssigkeitszufuhr für den Patienten gestoppt worden. Vom medizinischen Standpunkt aus lag Lambert nicht im Sterben, dennoch bezeichneten es Befürworter der umstrittenen Entscheidung als unangemessene Hartnäckigkeit, den Patienten am Leben zu erhalten. Kritiker sahen das genau anders herum: es sei mit unangemessener Hartnäckigkeit darum gerungen worden, ihn sterben zu lassen. 

Gott ist der Herr des Lebens

Alessandro Gisotti, Interims-Pressesprecher des Vatikans erklärte am Donnerstag, man habe die Nachricht vom Tode Lamberts mit Trauer aufgenommen: „Wir beten, dass der Herr ihn aufnimmt und drücken unsere Nähe zu seinen Verwandten und zu all denen aus, die ihm bis zum letzten Moment mit Liebe und Hingabe geholfen haben. Bekräftigen wir, was der Heilige Vater in Bezug auf dieses schmerzhafte Ereignis gesagt hat: Gott ist der einzige Meister des Lebens vom Anfang bis zu seinem natürlichen Ende, und es ist unsere Pflicht, es immer zu bewahren und nicht der Wegwerfkultur nachzugeben.“ 

Erst Ende Juni hatte Frankreichs oberstes Gericht nach jahrelangem Rechtsstreit den Weg für einen weiteren Stopp der Behandlung freigemacht. Zuvor waren im Mai die lebenserhaltenden Maßnahmen nach einem vorübergehenden Abbruch wieder aufgenommen worden. Lambert lag seit einem Motorradunfall 2008 in einer Art Wachkoma. Die Ärzte hatten entschieden, die künstliche Ernährung des früheren Krankenpflegers Mitte Mai zu beenden. Während seine Ehefrau den Schritt befürwortete, wollten die katholischen Eltern dies verhindern.

Franziskus: Ärzte sollten dem Leben dienen

Am Mittwoch hatte der Pariser Erzbischof Michel Aupetit via Twitter zum Gebet für Lambert aufgerufen: „Jetzt ist die Zeit für Erinnerung, Mitgefühl und Gebet für Vincent Lambert“. Daher sollten in diesen Tagen Gottesdienste für den 42-Jährigen gefeiert werden. Auch Papst Franziskus forderte über Twitter zum Gebet auf „für die Kranken, die im Stich gelassen und dem Tod ausgeliefert werden“. Eine Gesellschaft sei menschlich, „wenn sie jedes Leben schützt, ohne bestimmen zu wollen, wer würdig ist zu leben und wer nicht“, schrieb der Papst, ohne konkret auf den Fall des Franzosen einzugehen, und weiter: „Ärzte sollen dem Leben dienen und es nicht nehmen.“

Die Eltern von Lambert hatten erst Anfang der Woche ihren Einsatz für das Leben ihres Sohnes eingestellt, der Vater hatte jedoch in diesem Zusammenhang von „Ermordung“ seines Sohnes gesprochen.

(vatican news/kna – ck)

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11. Juli 2019, 09:49