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Die Kirche hatte auf Wahlbetrug hingewiesen, dennoch wurde der Oppositionskandidat Felix Tshisekedi zum Sieger erklärt Die Kirche hatte auf Wahlbetrug hingewiesen, dennoch wurde der Oppositionskandidat Felix Tshisekedi zum Sieger erklärt 

DR Kongo: Bischöfe setzen sich für weitere Demokratisierung ein

Trotz der offensichtlichen Unregelmäßigkeiten bei der jüngsten Präsidentenwahl in der Demokratischen Republik Kongo unterstützt die Bevölkerung die Amtsübernahme des neuen Staatsoberhaupts Felix Tshisekedi. Das sagte der Generalsekretär der kongolesischen Bischofskonferenz CENCO, Donatien Nshole, im Interview mit der Nachrichtenagentur Kathpress in Kinshasa.

Vor einem halben Jahr wurde der Oppositionskandidat Tshisekedi ins Amt gewählt und löste damit den Langzeitpräsidenten Joseph Kabila ab. Die Bevölkerung verbinde mit diesem Wechsel die Hoffnung auf eine Verbesserung der sozialen Lage, so die Einschätzung von Nshole. Sollte sich der neue Präsident jedoch nicht gegen die kleine Elite, die das Land und die Geldflüsse kontrolliert, durchsetzen und eine Änderung herbeiführen können, werde der Unmut wachsen. „Wenn das Volk merkt, dass es betrogen wird, kann etwas passieren“, meinte der Generalsekretär.

Die wirtschaftliche Lage in dem 86-Millionen-Land sei nicht gut, 13 Millionen Menschen litten unter Hunger. und Korruption sei „generell ein großes Problem“, fasste der Kirchenvertreter bei einem Pressegespräch mit österreichischen Journalisten zusammen. Diese waren auf einer Medienreise zur aktuellen Anti-Hungerkampagne der Caritas im Kongo. In vielen Bereichen habe die Kirche die Aufgaben des Staates übernommen, erläuterte der Kirchenvertreter weiter. Laut Nshole betreibt sie rund die Hälfte der Bildungseinrichtungen im Kongo und auch 45 Prozent der Gesundheitseinrichtungen.

[ Keiner kann an der Macht bleiben, ohne an das Volk zu denken ]

„Wenn die Regierenden sich für das Volk einsetzten, könnten die Menschen gut leben. Keiner kann an der Macht bleiben, ohne an das Volk zu denken.“ Diesen Gedanken versuche die katholische Kirche im Kongo an die Menschen weiterzugeben und auch die Demokratisierung des zentralafrikanischen Landes voranzutreiben, so Nshole. Auch im Vorfeld der lange geforderten Wahlen habe sie unermüdlich die Menschen über ihre Mitbestimmungsrechte informiert. Dies habe zu einer großen Wahlbeteiligung geführt, gleichzeitig seien weniger Stimmen gekauft worden.

Überhaupt waren die mehrfach verschobenen Wahlen letztlich am 30. Dezember 2018 nur auf massiven Druck der Kirche und zahlreicher Demonstranten zustande gekommen, da Präsident Kabila, der verfassungsgemäß nach zwei Amtszeiten nicht mehr antreten konnte, seinen Posten partout nicht räumen wollte. Die Kirche, die als angesehene Institution im Lande gilt, hatte etwa 40.000 Wahlbeobachter gestellt und auch auf die massiven Unregelmäßigkeiten bei der Wahl hingewiesen, erinnerte Nshole, aber: „Wir können auch nichts dagegen machen, wir müssen das so hinnehmen, wie es ist. Das nennt man Realpolitik.“

(kap - cs)
 

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04. Juli 2019, 12:59