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USA: Bischöfe führen Missbrauch-Meldesystem ein

Mit deutlicher Mehrheit haben sich die US-Bischöfe für ein Missbrauchs-Meldesystem ausgesprochen. Es soll am 1. Juni nächsten Jahres seine Arbeit aufnehmen, beschlossen sie auf ihrer Frühjahrsvollversammlung in Baltimore.

Stefan von Kempis – Vatikanstadt

Eine private Firma hat das neue System im Auftrag der US-Bischofskonferenz erarbeitet. Eine unabhängig betriebene Hotline leitet eingehende Beschwerden an ein von der Kirche unabhängiges Panel weiter. Das erläuterte Weihbischof Adam Parker von Baltimore bei einer Plenarsitzung der mehr als 300 Bischöfe.

„Wenn es bei einer Meldung zum Beispiel um sexuellen Missbrauch durch einen von uns Bischöfen geht, dann kontaktieren zwei Richter von einer unabhängigen Kommission die zivilen Behörden, den Metropoliten und den Nuntius. Alle drei werden von diesen beiden Verantwortlichen angesprochen. Das ist, wenn Sie so wollen, das Element der Unabhängigkeit in diesem Mechanismus.“

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Element der Unabhängigkeit

Die Ermittlungen zu den Missbrauchs-Beschwerden obliegen dem Ortsbischof – oder aber, wenn es um Taten eines Bischofs selbst geht, dem zuständigen Metropolitanbischof.

„Wer kümmert sich um die Opfer?“, fragte der emeritierte Weihbischof Peter Rosazza, Hartford, während der Plenarsitzung. „Was passiert mit ihnen, wenn sie sagen: Ich leide unter all dem? Verantwortliche vor Ort können sich darum kümmern, aber was passiert nach dem neuen System mit dem Opfer?“

Ruf nach strengeren Regeln

Darauf antwortete Anthony Picarello, der Vize-Generalsekretär der Bischofskonferenz: „Also, die Idee geht so, dass das Meldesystem die Beschwerde an die verantwortliche kirchliche Autorität weitergibt, und die führt dann Ermittlungen durch, denn das gehört dazu. Aber ebenso gehört dazu auch Seelsorge. Beim Meldesystem geht es in engerem Sinn um die Weitergabe von Beschwerden, aber ich sehe es so, dass der seelsorgliche Beistand für Opfer auf örtlichem Level durchgeführt wird.“

An diesem Donnerstag wollen die US-Bischöfe weitere grundlegende Beschlüsse zur Missbrauchskrise fassen. Der Vorsitzende eines kirchlichen Laienverbands drängte die Bischöfe in Sachen Missbrauchsaufarbeitung zu strengeren Regeln, strikten Überprüfungen bei Vorwürfen und einer stärkeren Einbindung der Laien.

(vatican news)

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13. Juni 2019, 11:48