Brennende Reifen auf Khartoums Straßen: die Proteste gehen weiter Brennende Reifen auf Khartoums Straßen: die Proteste gehen weiter 

Sudan: „Das Land braucht dringend Frieden”, sagt Khartums Erzbischof

Die katholische Kirche bereitet zusammen mit anderen christlichen Kirchen des Sudans einen Brief an den herrschenden Militärrat und an die Demonstranten vor. Das sagte der Erzbischof der Hauptstadt Khartum, Michael Didi Adgum Mangoria, im Gespräch mit der Agentur sir. Das Land brauche dringend Frieden.

Der Sudan ist seit Anfang der Woche in einer Besorgnis erregenden Krise. In der Hauptstadt hatte der Militärrat Blockaden von tausenden Demonstranten gewaltsam räumen lassen, mindestens 100 Menschen sollen dabei getötet worden sein. Die Demonstranten forderten eine zivile Regierung für das afrikanische Land.

Der Militärrat müsse darüber nachdenken, wie er „mit dem sudanesischen Volk umgehen kann, ohne noch mehr Blut zu vergießen“, sagte der Erzbischof. Er berichtete von weiteren wütenden Protesten junger Menschen in Khartum. „Es scheint nicht, dass die Situation bald gelöst sein wird, es wird einige Zeit dauern, bis wieder Ruhe einkehrt“, so der Geistliche. „Wir rufen zum Gebet und zur Vorsicht auf.“

„Nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen helfen“

Erzbischof Mangoria appellierte an die internationale Gemeinschaft, dem sudanesischen Volk „nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen“ zu helfen, sondern auch bei der Lösung von Problemen und der Suche nach Frieden. „Sie müssen von den leidenden Menschen sprechen, von den Flüchtlingen, das Land braucht Frieden.“

Unterdessen wurden nach einem Vermittlungsversuch von Äthiopiens Ministerpräsident Abiy Ahmed offenbar zwei führende Mitglieder der Protestbewegung festgenommen. Abiy hatte nach getrennten Gesprächen mit Vertretern des sudanesischen Militärrats und der Protestbewegung einen schnellen demokratischen Übergang in dem ostafrikanischen Land gefordert. Der Sudan und Äthiopien teilen sich eine lange gemeinsame Grenze.

Der sudanesische Militärrat hatte nach dem Sturz des langjährigen Staatschefs Omar al-Baschir infolge von monatelangen Massenprotesten im April die Führung übernommen. Mit dem Rat einigte sich die Protestbewegung Mitte Mai grundsätzlich darauf, dass ein gemeinsamer Übergangsrat die Geschicke des Landes in den kommenden drei Jahren lenken soll. Seither herrschte aber Streit darüber, welche Seite dieses Gremium führen soll.

(sir/afp – gs)

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08. Juni 2019, 16:07