Trauriger Rekord im Drogenkrieg: Mehr als 33.000 Mordfälle 2018 Trauriger Rekord im Drogenkrieg: Mehr als 33.000 Mordfälle 2018 

Mexiko: Warum die Banden Priester ermorden

Investigative Journalisten in Mexiko haben sich zuletzt vermehrt eingemischt, weil etliche Priestermorde nicht aufgeklärt wurden. Wie die Vatikanzeitung L´Osservatore Romano am Freitag berichtete, stecke hinter der Tötung von Priestern durch das organisierte Verbrechen ein perfider Plan.

Wenn kriminelle Banden im mexikanischen Drogenkrieg einen Priester ermorden, geht es selten um die Person oder die Religion. Vielmehr symbolisiert der Priester ein Leben mit Sicherheit, Bildungs- und Gesundheitsdiensten und die Achtung der Menschenrechte. Die Kirche hilft den Menschen. Das macht sie in den Augen der Verbrecherkartelle zum Feind. Darum war es dem Direktor des katholischen Multimediazentrums, Pater Sergio Omar Sotelo Aguilar, ein Anliegen, mit seinem Dokumentarfilm die Gewalt gegen Priester zu verurteilen.

Das Ziel der Gewalttäter sei, die katholischen Gemeinden durch die Ermordung ihrer Priester zu destabilisieren. Sie wollten „eine Kultur des Terrors und des Schweigens“ verbreiten, so der Paulistenpater Sotelo Aguilar, was „für die Zunahme der Korruption und damit für die freie Arbeit der Kartelle wichtig“ sei. „Tragedia y crisol del sacerdocio en México“ (Tragödie und Tiegel des Priestertums in Mexiko) ist der Titel der Dokumentation und eines gleichnamigen Dossiers und Buches zu dem Thema. Die mehr als neunjährige journalistische Untersuchung hat immerhin 2017 den nationalen Journalistenpreis erhalten.

Die meisten Morde werden nie aufgeklärt

Gewalt gegen Priester und die Kirche sei ein zunehmendes Phänomen, erklärt Pater Sotelo Aguilar und erinnert an die 26 Morde zwischen 2012 und 2018. Er beklagt auch die Straffreiheit in 80 Prozent der Fälle - der „auffälligste“ Fall betrifft die Ermordung des Antidrogenkämpfers Kardinal Juan Jesús Posadas Ocampo am 24. Mai 1993 in Guadalajara, denn „nach sechsundzwanzig Jahren ist niemand wegen dieses Verbrechens im Gefängnis“. Die Ermittlungen seien in einem lokalen Drogenkartell verendet. „Der Dokumentarfilm“, sagt Sotelo Aguilar, „will eine Stimme sein, die in dieser gewaltigen Dunkelheit schreit“.

Inzwischen würden jeden Monat im Schnitt 26 Kirchen in Mexiko entweiht – eine Einschüchterungsstrategie. Der Paulistenpater erklärt das Vorgehen: „Im üblichen Vorgehen beginnen Angriffe auf Priester mit Erpressung, gehen über zu Entführung, sehr oft Folter und schließlich Mord, mit besonders brutaler Gewalt“. Die anschließende Verleumdung des Ermordeten soll die Aufmerksamkeit von Ermittlungen ablenken. Trotzdem haben die Journalisten mit investigativen Enthüllungen von Ungereimtheiten bei den Kriminalermittlungen das Einschreiten der mexikanischen Menschenrechtskommission und des US-Außenministeriums provoziert. So brechen sie das Kartell des Schweigens in Mexiko.

(or/vatican news – fr)  

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22. Juni 2019, 12:18