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Ein idyllischer Ort: Die ehemalige Zisterzienser-Abtei Trisulti Ein idyllischer Ort: Die ehemalige Zisterzienser-Abtei Trisulti 

Italien: Weiterer Rückschlag für geplante Bannon-Kaderschmiede

Italiens Kulturminister Alberto Bonisoli hat sein Aus für die geplante Populisten-Akademie im ehemaligen Kloster Trisulti bekräftigt. Die Konzession zur Nutzung des Areals der früheren Zisterzienserabtei werde dem aktuellen Trägerverein entzogen und anderweitig vergeben, sagte Bonisoli am Rande einer Veranstaltung am Mittwochabend in Rom.

Der Brite Benjamin Harnwell, der die Akademie nach Vorstellungen des US-amerikanischen Rechtspopulisten Steve Bannon aufbauen soll, geht hingegen von der Aufnahme des Lehrbetriebs im Spätherbst aus.

Das Ministerium, dem die 800 Jahre alte Abtei als staatliches Kulturgut untersteht, hatte Ende Mai ein Verfahren zum Entzug der Pacht wegen der „Verletzung verschiedener vertraglicher Verpflichtungen“ eingeleitet. Im Hintergrund stehen Vorwürfe, das von Harnwell geleitete „Dignitatis Humanae Institute“ besitze nicht die Voraussetzungen zur Leitung einer kunsthistorisch bedeutenden Anlage und habe ein gefälschtes Gutachten zum Finanzierungsplan vorgelegt.

„Ich mag keine Schwindler“

„Ich mag keine Schwindler“, sagte Bonisoli wörtlich. „Wenn mir jemand Informationen gibt, die nicht richtig sind, tut es mir leid.“ Man werde die Abtei „jemandem geben, der seine Papiere in Ordnung hat“. Es gebe bereits Interessenten. Konkreter wurde der Minister der Fünf-Sterne-Bewegung nicht. Ein Mitarbeiter Bonisolis betonte, das Verfahren sei im Gang, der Entzug der Konzession aber nur eine Frage der Zeit.

Das „Dignitatis Humanae Institute“ hatte die in Staatsbesitz befindliche Klosteranlage im Süden Latiums Anfang 2018 als Pächter übernommen. Während in den Bewerbungsunterlagen von einer theologischen Akademie als Nutzungszweck die Rede war, kündigte der frühere Berater von US-Präsident Donald Trump, Steve Bannon, an, dort eine europäische „Gladiatorenschule“ für Populisten und Nationalisten zu errichten.

Unterdessen sind nach Angaben Harnwells auch frühere kirchliche Fürsprecher abgerückt. Zu ihnen gehören laut Harnwell der im Vatikan für Migrations- und Menschenrechtsfragen zuständige Kardinal Peter Turkson und der Zisterzienser-Abt Eugenio Romagnuolo; dieser hatte wesentlich zum Erfolg der Bewerbung um die Abtei beigetragen.

(kap - cs)

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21. Juni 2019, 10:36