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Pastor Jacques Ouedraogo, dessen Kirche in Dablo im Mai attackiert wurde Pastor Jacques Ouedraogo, dessen Kirche in Dablo im Mai attackiert wurde  

Burkina Faso: Fruchtbarer Boden für Islamisten

Der aus Burkina Faso stammende Jesuit Mathieu Bere hat den islamischen Fundamentalismus in dem Land untersucht. Im Gespräch mit der vatikanischen Nachrichtenagentur Fides an diesem Freitag erklärt er, das einst friedliche Land sei mittlerweile zum „fruchtbaren Boden“ für Islamisten geworden.

Zu den im Land aktiven Terrororganisationen zählen laut Bere unter anderem Gruppen wie Ansar-ul Islam oder der so genannte Islamische Staat in der Großsahara. Die mitunter in Nachbarländern lebenden Terroristen seien in der Lage, „zunehmend komplexe Militäraktionen und illegalen Warenverkehr zu unternehmen“. Einige hätten sich auch mit dem Al-Qaida-Netzwerk verbündet, so der Jesuit. „Die Beziehungen zwischen diesen Gruppen sind komplex und nicht immer stabil“, erklärt er, „sie alle haben sich ausdrücklich für die Anschläge in Burkina Faso verantwortlich erklärt“.

„[Dahinter steht die Überzeugung, moderne westliche Erziehung verderbe die Jugend]“

Ansar-ul Islam habe beispielsweise Attacken auf Schulen und Lehrer damit rechtfertigen wollen, dass dort weiter Französisch statt dem Koran unterrichtet werde. Bere unterstreicht: „Hinter dieser Stellungnahme steht die Überzeugung, moderne westliche Erziehung verderbe die Jugend, und wenn man den Koran nicht kenne und keine islamische Erziehung habe, werde die Seele nicht gerettet“. Damit teile die Gruppe die Ideen der Terroristen von Boko Haram, die in Westafrika wüten.

Nicht nur religiöse Gründe

Die Sahelgegend, die Grenzgebiete zu Niger und Mali zählten zwar zu den am meisten von Terrorismus betroffenen Regionen, doch Bere erinnert daran, dass auch die Hauptstadt Ougadougou in den vergangenen Jahren wiederholt angegriffen wurde. Der Politikexperte erklärt, religiöse Beweggründe seien nicht die einzigen Motive für das Vorgehen der Gruppen. „Einige Forschungen haben gezeigt, dass Terroristengruppen in dem Sahara-Sahel-Gebiet sich an verbotenen wirtschaftlichen Aktivitäten beteiligen: Drogenhandel, Waffenhandel, Schmuggel und erpresserische Entführungen“.

Im Mai sind in Burkina Faso mehrfach Christen während der Gottesdienste zur Zielscheibe der islamistischen Attentäter geworden. Seit 2015 hat der Terror der Islamisten vor allem im Norden des Landes mehr als 400 Menschenleben gefordert.

(fides / vatican news – fr)

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28. Juni 2019, 16:09