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Flüchtlinge in Mogadischu Flüchtlinge in Mogadischu 

Somalia/Jemen: Die vergessenen Flüchtlinge

Wenn man an Flüchtlinge denkt, die massenhaft und unter großen Schwierigkeiten in eine bestimmte Region migrieren wollen, dann denkt man zunächst an den europäischen Mittelmeerraum oder an die US-mexikanische Grenze. Es gibt aber einen von der Weltöffentlichkeit völlig vergessen Ort, wo die Situation mindestens ebenso kritisch ist – wenn nicht gar schlimmer: die Küste vor Somalia.

Mario Galgano – Vatikanstadt

In die Weltnachrichten schafft es diese Situation kaum, dennoch hat das krisengeschüttelte Somalia bisher etliche Flüchtlinge aufgenommen. Die überwiegende Mehrheit kommt aus dem Jemen, wo seit Jahren ein heftiger Bürgerkrieg wütet. Das Tragische dabei ist, dass in Somalia keine staatliche Strukturen existieren, wie uns der Apostolische Vikar für Dschibuti und Mogadischu, Bischof Giorgio Bertin, berichtet. Einzig Caritas Somalia – ja, die gibt es! – sei im Einsatz für jene, die die Überfahrt überhaupt überleben.

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„Im Moment unterstützen wir Flüchtlinge aus dem Jemen, weil vor uns, jenseits des Golfs von Aden, ein Bürgerkrieg tobt, der andauert und im Westen sogar fast unbekannter ist als die Situation in Somalia! Die Lage im Jemen ist wirklich katastrophal. Wir haben also Flüchtlinge sowohl in Dschibuti als auch in Somalia. Wir haben humanitäre Maßnahmen für sie ergriffen.“

Caritas Somalia und auch Bischof Bertin führen allerdings keinen offiziellen Dialog mit den somalischen Behörden. Das Ganze laufe auf individueller, persönlicher Ebene ab, so Bischof Bertin.

„Unsere humanitären Aktionen in Somalia laufen in der Regel auf diese Weise ab, also mit Leuten, die wir kennen. Denn auf dieser Ebene gibt es keine großen Schwierigkeiten. Wir wissen, mit wem wir es auf somalischer Ebene zu tun haben und das ist eine große Hilfe für uns. Würden wir bei den offiziellen und politischen Stellen anfragen, dann würde es schwieriger.“

Dem Jemen geht es schlecht, aber auch Somalia steht nicht viel besser da, so Bischof Bertin. Das afrikanische Land sei nach wie vor Schauplatz von Angriffen der islamischen Fundamentalisten al-Shabaab. Die somalische Zelle von Al Kaida, die 2011 aus Mogadischu vertrieben wurde, aber immer noch in weiten ländlichen Gebieten wirkt, bleibe die größte Bedrohung für den Frieden im Land. Am Mittwoch erst haben die Terroristen in Mogadischu eine Autobombe gezündet. Die Bilanz: Zehn Todesopfer. Es wundert also nicht, dass die Flüchtlinge aus dem Jemen nicht in Somalia bleiben und stattdessen weiter in Richtung Norden, nach Europa, fliehen wollen.

(vatican news)

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23. Mai 2019, 11:44