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Ein Kreuz in Polen Ein Kreuz in Polen 

Polen: Kardinal Dziwisz verteidigt neuerlich Johannes Paul II.

Johannes Paul II. war der erste Papst, der den Schutz von Kindern und Jugendlichen systematisch in der Kirche einführte. Mit diesen Worten hat sich am Mittwoch Kardinal Stanisław Dziwisz zu Wort gemeldet. Der emeritierte Erzbischof von Krakau und langjährige Sekretär des polnischen Papstes wandte sich in einem Papier in sechs Punkten gegen den zuletzt immer lauter erhobenen Vorwurf, Johannes Paul habe zu wenig gegen Missbrauch durch Kleriker unternommen und sei deshalb kein würdiger Heiliger.

Dziwisz sprach von „wiederholten Falschinformationen in einigen Medien, die viele Menschen täuschen“. Johannes Paul habe in Wirklichkeit eine „kompromisslose Haltung“ in der Frage des Kinderschutzes vertreten, betonte der Kardinal. So habe er 2001 alle Bischöfe und Ordensobere der katholischen Kirche dazu verpflichtet, Verdachtsfälle auf Missbrauch der Glaubenskongregation zu melden. Diese habe etwa auch nach dem Willen des Papstes eine Untersuchung gegen den Gründer der Legionäre Christi angestrengt, den Mexikaner Marcial Maciel Degollado. 2004 sei der heutige Erzbischof von Malta, Charles Scicluna, für Erhebungen nach Mexiko gereist. So habe mit dem Beginn des Pontifikates von Benedikt 2005 ein endgültiges Urteil vorgelegen.

Beleidigte Gefühle

Beim Selig- und Heiligsprechungsverfahren für Johannes Paul hätten 122 Zeugen ausgesagt, fuhr Dziwisz fort. Die Päpste Benedikt XVI. und Franziskus hätten beide die Heiligkeit ihres Vorgängers anerkannt, und der Heilige Stuhl habe zwei unerklärliche Heilungen auf die Fürsprache von Johannes Paul als Wunder anerkannt. „Deshalb beleidigt der Versuch, den heiligen Johannes Paul II. zu diffamieren, die Gefühle von Millionen von Menschen in aller Welt, für die der Heilige Johannes Paul II. eine nicht in Frage zu stellende Autorität und ein starker Fürsprecher ist“, schrieb Kardinal Dziwisz wörtlich. Ausdrücklich dankte er Papst Franziskus dafür, dass dieser „den Versuchen, den polnischen Papst zu diffamieren, ein Ende gesetzt“ und „kraftvoll klargestellt“ habe, „dass niemand an der Heiligkeit von Johannes Paul II. zweifeln kann“.

Bereits im März 2019 hatte Dziwisz ein ähnliches Schreiben zur Verteidigung von Papst Johannes Paul veröffentlicht. Die in Polen erst jüngst laut gewordene Debatte über Fälle von sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche zieht  immer größere Kreise. Die Bischöfe fühlen sich an den Pranger gestellt. Rund 90 Prozent der Bevölkerung gehören der römisch-katholischen Kirche an, die zu den wichtigsten Institutionen des Landes zählt. Vor zwei Wochen erschien die Filmdokumentation „Sag es bloß niemandem“ über Missbrauch in der Kirche, der millionenfach aufgerufen wurde und Polen schwer erschütterte. Die Bischofskonferenz sah sich zu einem öffentlichen Schuldeingeständnis veranlasst.

Treuer Begleiter

Kardinal Dziwisz gilt als langjähriger treuer Begleiter von Papst Johannes Paul. Er empfing die Priesterweihe aus den Händen des damaligen Krakauer Weihbischofs Karol Wojtyla. Nach dessen Wahl zum Papst 1978 folgte Dziwisz ihm in den Vatikan und diente Johannes Paul II. bis zu dessen Tod am 2. April 2005.

(vatican news – gs)

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29. Mai 2019, 14:47