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Immer noch versuchen Tausende, über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen Immer noch versuchen Tausende, über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen 

Italien: Malteserorden kritisiert Europas Abschottung

Der Malteserorden hat Besorgnis über den Umgang der europäischen Politik mit der Migration geäußert. Großkanzler Albrecht von Boeselager sagte gegenüber der italienischen Tageszeitung Avvenire am Freitag: „Wenn Grenzen dicht gemacht werden, machen Schlepper noch mehr Gewinn". Er beklagt, die Diskussion werde zu wenig von Fakten bestimmt.

Der im Malteserorden für auswärtige Angelegenheiten zuständige Boeselager forderte eine europäische Zusammenarbeit in der Reaktion auf die Migration. Denn das Thema werde in Zukunft wegen zunehmender Armut und infolge des Klimawandels gerade in Afrika immer wichtiger: „Die Migrationsfrage wird für Jahrzehnte einer der kritischen Punkte für Europa sein“. Entsprechend  brauche es mehr legale Einwanderungsmöglichkeiten und humanitäre Korridore, so Boeselager weiter.

„Rassenhass zu fördern ist zerstörerisch für die Zukunft“

Der Großkanzler des Malteserordens klagte über die Parteien, die mit Abschottungspolitik Wahlkampf betrieben: „Rassenhass zu fördern ist zerstörerisch für die Zukunft.“ Ohne das Volk vor zu große Herausforderungen zu stellen, brauche es eine weitsichtige und integrierende Einwanderungspolitik. Das helfe den Aufnahmeländern auch wirtschaftlich, wie er erläutert. In Italien etwa erwirtschafteten Migranten bereits acht bis zehn Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung des Landes pro Jahr.

Malteser im Einsatz für Flüchtlinge

Der Malteserorden engagiert sich nach eigenen Angaben mit humanitären Aktivitäten entlang der Flüchtlingsrouten für die Menschen auf der Flucht. Dazu zählten insbesondere medizinische Versorgungsleistungen an Bord italienischer Rettungsschiffe auf dem Mittelmeer. Seit Regierungsantritt hat der italienische Innenminister Matteo Salvini wiederholt angekündigt, die Häfen des Landes für Flüchtlinge zu schließen. Derzeit läuft ein Verfahren wegen Freiheitsberaubung gegen, weil er Schiffen mit Flüchtlingen das Anlegen in Italien über Tage verwehrt hatte.

(kap / vatican news – fr)

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24. Mai 2019, 15:09