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Homs im Jahr 2014 - geprägt von der Belagerung Homs im Jahr 2014 - geprägt von der Belagerung 

Syrischer Erzbischof: „Ohne Hilfe schaffen wir das nicht“

Der melkitische Erzbischof des syrischen Bistums Homs, Abdo Arbach, berichtet von Menschen, deren Zukunft auf dem Spiel steht. Arbeits-, Wohn- und Bildungsmöglichkeiten müssen dringend gefördert werden.

Abdo Arbach, melkitischer Erzbischof von Homs und Präsident der Caritas-Syrien, erinnert an die immer schwierigeren Lebensumstände der Menschen in Syrien. „Ohne Hilfe von außen schaffen wir das nicht. Wir appellieren an jeden Menschen guten Willens, uns zu helfen.“

Nach den Wirtschaftssanktionen gegen Syrien und den Iran, der Syrien mit Erdöl und Energie belieferte, komme es zu regelmäßigen Stromausfällen, Heizungsdefekten und Wasserengpässen. Darunter leide nicht die Regierung, sondern die Menschen, betont der Erzbischof. Es fehle einfach an allem.

Teilweise völlig ungebildet

Zwar sei die Sicherheitslage im Land gut und in weiten Teilen herrsche Frieden, doch die Situation der Jugend bereite ihm Sorge. Denn viele Kinder und Jugendlichen seien vom Krieg traumatisiert und benötigten psychologische Hilfe. Oftmals müssten sie arbeiten und auf eine Ausbildung oder das Studium verzichten. In Flüchtlingslagern wie im Libanon wachse zudem eine ganze Generation ohne Schulbildung auf.

Vor diesem Hintergrund sei es kein Wunder, dass es gerade junge Menschen nach Europa zieht. Doch es sei wichtig, dass die Flüchtlinge wieder nach Hause kommen, denn „wir brauchen sie zum Wiederaufbau“, so Arbach.

Homs in Rebellenhand - Wachsender Glaube in der Not

Ab 2011 belagerten die Rebellen Homs, scheibchenweise eroberte die Armee die Stadt zurück. Die letzten Belagerer kapitulierten im September 2016, ihr Abzug begann ein halbes Jahr später. Trotz aller Kriegsgefahren sei das religiöse Leben in all den Jahren aufrechterhalten worden, berichtet der Erzbischof. Der Glaube sei sogar größer geworden, denn er habe den Menschen Halt gegeben.

120 geflüchtete melkitische Familien sind ihm zufolge inzwischen wieder nach Homs zurückgekehrt. Mit Unterstützung von kirchlichen Hilfsorganisationen konnten viele Wohnungen und Häuser wieder bewohnbar gemacht werden.

Neue Lebensgrundlage

Laut der „Initiative Christlicher Orient" (ICO) gibt es in und rund um Homs noch bis zu 75.000 Christen. Nach der Zerstörung ihrer landwirtschaftlichen Güter durch die Rebellen müsste man ihnen dabei helfen, neue Olivenbäume zu pflanzen oder kleine Verarbeitungsbetriebe einzurichten.

Die Arbeits-, Wohn- und Bildungsmöglichkeiten seien nun entscheidend für die Zukunft der Christen in Homs wie in ganz Syrien, befindet das Hilfswerk.

(kap – ap)
 

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15. April 2019, 13:10