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Sri Lanka: Ostermassaker „Religionen trifft keine Schuld“

Am Sonntag empfing der Erzbischof von Colombo, Kardinal Malcolm Ranjith, die Botschafter islamischer Länder. Er betonte, das Ostermassaker sei weder politisch noch religiös gewesen, sondern „das Ergebnis der Handlungen einiger irregeführter Menschen“.

Die muslimischen Diplomaten brachten bei dem Treffen mit dem Erzbischof im Namen der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) ihre Solidarität und Unterstützung für die katholische Kirche in Sri Lanka zum Ausdruck. General Shahid Ahmad Hashmat, pakistanischer Botschafter in Sri Lanka, verurteilte im Namen der Regierung und des pakistanischen Volkes „diese tragischen und barbarischen Handlungen“.

Sonntagsmessen ausgesetzt

Aus Angst vor neuen Angriffen auf Kirchen in Sri Lanka sind Sonntagsmessen bis auf weiteres ausgesetzt. Die Gläubigen wurden aufgefordert, zu Hause zu bleiben. Das Fernsehen übertrug live die von Kardinal Malcolm Ranjith im Bischofshaus in der Hauptstadt Colombo zelebrierte Messe, wie der britische Sender Sky News berichtete. In seltener Einigkeit nahmen Präsident Maithripala Sirisena, Premierminister Ranil Wickremesinghe und Oppositionsführer Mahinda Rajapaksa an dem Gottesdienst teil. Alle drei Politiker sind Buddhisten. „In dieser Zeit werden unsere Herzen durch die große Zerstörung vom letzten Sonntag auf die Probe gestellt", sagte der Erzbischof von Colombo im Gedenken an die Terroropfer. „Das ist die Zeit, in der in den Herzen der Menschen Fragen auftauchen können wie die, ob Gott uns wirklich liebt und ob Er mit uns fühlt", so Kardinal Ranjith. 

Bei den Anschlägen, deren Urheberschaft die Terrormiliz "islamischer Staat" für sich reklamiert, waren am Ostersonntag 257 Menschen getötet und etwa 500 verletzt worden. Die katholische Erzdiözese Colombo startete eine Spendenaktion zur Unterstützung der Hinterbliebenen. Das Geld soll unter anderem Kindern zugute kommen, die beide Eltern bei den Anschlägen verloren haben. 

Präsident Maithripala Sirisena hat die beiden salafistischen Gruppierungen National Thawheed Jammath (NTJ) und Jamathei Millathu Ibraheem (JMI) eine Woche nach der Terrorserie verboten. Die Untersuchungen zu den Massakern werden zwischenzeitlich fortgesetzt. In der Nacht zum Sonntag kamen bei einem Feuergefecht an der Ostküste des Inselstaates zwischen Militär und Islamisten 15 Menschen ums Leben, darunter sechs Kinder. Die Militanten stehen im Verdacht, Mitglieder der National Towheed Jama'at (Ntj) zu sein, einer Gruppe, die für die Ostermassaker verantwortlich gemacht wird. Die Behörden hatten in einem anderen Haus in der gleichen Gegend unter anderem Material zur Herstellung von Bomben gefunden.
(asianews – ck)
 

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28. April 2019, 12:20