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Béchara Pierre Raï, maronitisches Oberhaupt - Archivbild Béchara Pierre Raï, maronitisches Oberhaupt - Archivbild 

Libanon: Maroniten werten Trump-Vorstoß als Verletzung des Völkerrechts

Donald Trumps Entscheidung, die Souveränität Israels über die Golanhöhen anzuerkennen, empfinden die Bischöfe der maronitischen Kirche als „Verletzung des Völkerrechts und der Charta der Vereinten Nationen". Bei ihrer Sitzung am 4. April betonen sie auch die Dringlichkeit der Flüchtlingsfrage im Libanon.

Die syrischen Golanhöhen - ein Gebietsstreifen unmittelbar oberhalb des Sees Genezareth - sind strategisch von hoher Wichtigkeit. Nach der Eroberung großer Teile während des Sechs-Tage-Krieges 1967 proklamierte Israel 1981 die Annexion. Nun will US-Präsident Donald Trump die dortige israelitsche Souveränität anerkennen.

Das kritisieren die maronitischen Bischöfe bei ihrer Monatsversammlung am 4. April im libanesischen Kloster Bkerke, dem Mittelpunkt der Maronitischen Kirche. Trumps Entscheidung widerspreche dem Recht eines jeden Volkes, ein illegal von anderen Staaten oder militärischen Einheiten besetztes Territorium wieder zu erlangen.

Flüchtlingsfrage drängt

Erneut drängten die Oberhäupter der größten christlichen Gruppierung im Libanon auf einen regionalen und internationalen Konsens über syrische Flüchtlinge. Die Rückführung dieser Menschen in ihre Heimat müsse auch ohne „politische Lösung“ des Syrien-Konflikts erfolgen.

Im Libanon, der nur vier Millionen Einwohner hat, leben derzeit 1,5 Millionen syrische Flüchtlinge. Die Präsenz einer so großen Zahl von Flüchtlingen stellt den libanesischen Bischöfen zufolge für das kleine Land eine unerträgliche Belastung dar, die das empfindliche demographisch-politische Gleichgewicht in der Zedernrepublik gefährde.

(poi – ap)
 

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08. April 2019, 11:17