Der Rat des Erzbischofs von Manila: sich nicht vom Handy verklaven lassen Der Rat des Erzbischofs von Manila: sich nicht vom Handy verklaven lassen  

Philippinen: Warnung vor Versklavung durch soziale Netzwerke

Die Verbreitung von Fake news und die zunehmende Abhängigkeit von Handys hätte bereits viele Menschen versklavt, warnte Kardinal Luis Antonio Tagle in der Chrisammesse am Gründonnstag. Um dieser modernen Form der Versklavung entgegenzuwirken, müssten wir uns zu Überbringern von guten Nachrichten machen.

Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt

Die Versklavung durch die sogenannten „Zeichen des Fortschritts“ sei sehr subtil, gab Kardinal Tagle zu bedenken. Sie ginge sogar soweit, dass manche selbst während der Messe nicht die Finger vom Handy lassen könnten. Es gebe viele Verbreiter von schlechten Nachrichten, Fake news und Hasstiraden. „Viele junge Menschen hören nie gute Nachrichten, nur Kritik. Sie hören nur, dass sie unfähig sind, die Erwartungen zu erfüllen, die man in sie gesetzt hat. Aber das sind Erwartungen, die nicht realistisch sind“, führte der Kardinal weiter aus.

Eine weitere traurige Tendenz sei die weit verbreitete Verwendung falscher Namen im Netz. „Wer die sozialen Netzwerke dazu benutzt, seine wahre Identität zu verbergen, ist ein Feigling und hat auch keine Bedenken, andere zu verleumden,“ so sein Fazit. Er sei selbst Opfer eines solchen Identitätsdiebstahls geworden, berichtete er weiter. So habe er erst unlängst entdecken müssen, vier Facebook-Konten zu haben, die es selbst nie erstellt hätte. Im vergangenen Jahr wurde er sogar Opfer einer Fake news: „Jemand hat mir eine Nachricht geschickt, in der stand, dass ich gestorben sei: im Kardinal Santos Hospital, umgeben von meinen Eltern und Angehörigen“, erzählt Kardinal Tagle.

Statt Fake news zu verbreiten, gute Nachrichten bringen

In seiner Predigt am Ostersonntag rief er die Jugendlichen daher auf, auch in den sozialen Netzwerken immer ehrlich zu sein. Eltern, Lehrer und Mitglieder des Klerus müssten es sich zur Aufgabe machen, „den Armen und Leidenden gute Nachrichten zu bringen“, so sein Rat. Nur so könne man dieser Versklavung unserer Zeit entgegenwirken, die immer besorgniserregende Ausmaße annimmt.

Der Rat der Päpste: bei der Nutzung der modernen Kommunikationsmittel Vorsicht walten lassen

Auch Papst Franziskus, der bekanntlich kein Handy hat, nicht fern sieht und auch nicht so genau weiß, was WhatsApp ist, warnt immer wieder vor den Gefahren der modernen Kommunikationsmittel. So gab er römischen Schülern bei einem Treffen im April den Rat, lieber direkt miteinander zu reden, statt über das Handy zu chatten. Wer sich von seinem Handy versklaven lasse, verliere seine Freiheit. Im Leben gehe es nicht darum, andere zu kontaktieren, sondern mit ihnen zu kommunizieren, so die Warnung des Papstes.

Ähnlich auch der Ansatz von Benedikt XVI. In seiner Botschaft zum 43. Welttag der sozialen Kommunikationsmittel 2009 hatte er geschrieben, dass sich „alle, die im Bereich der Produktion und Verbreitung von Inhalten der neuen Medien tätig sind, dem Respekt vor der Würde und dem Wert des Menschen verpflichtet fühlen“ müssten. „Wenn die neuen Technologien dem Wohl des einzelnen und der Gesellschaft dienen sollen, dürfen die Nutzer dieser Technologien keine Worte und Bilder austauschen, die für den Menschen entwürdigend sind, und müssen daher alles ausschließen, was Hass und Intoleranz nährt.“ Eine Botschaft, die nichts von ihrer Aktualität verloren hat.
 
(ucanews/vaticannews)
 

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23. April 2019, 12:42