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"Festival der Religionen" in Florenz "Festival der Religionen" in Florenz 

Jüdischer Weltkongress beklagt Wiederkehr des Antisemitismus

„Die Antisemiten sind zurückgekehrt“, so der Präsident des Jüdischen Weltkongresses. Die Auseinandersetzung mit der Ermordung von Christen im Nahen Osten, in Afrika und Sri Lanka würde der Gleichgültigkeit der Menschen entgegenwirken - die das Problem unserer Gesellschaft ist.

Die Wiederkehr des Antisemitismus hat der Präsident des Jüdischen Weltkongresses (WJC), Ronald Lauder, am Donnerstagabend bei der Eröffnung des „Festivals der Religionen" im italienischen Florenz beklagt.

Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg habe niemand etwas mit den faschistischen und nationalsozialistischen Regimen und Bewegungen zu tun haben wollen, doch „heute, 75 Jahre später, sind die Antisemiten zurückgekehrt. Der Grund ist, dass die Erinnerung verblasst ist, dass nicht ausreichend aufgezeigt wurde, was in der Zeit der Gewaltherrschaft geschehen ist“.

„Wir müssen mehr tun“

Der einzige Weg, den Antisemitismus aufzuhalten, sei „die Erziehung der neuen Generationen", und dabei reiche es nicht „in den Schulen an einem einzigen Tag im Jahr an jene schrecklichen Ereignisse zu erinnern. Wir müssen mehr tun“, betonte Lauder unter Verweis auf die Verbindungslinien in das heutige Geschehen, die notwendige Abwehr aller Formen von Diskriminierung.

"Reden wir über die Ermordung von Christen im Nahen Osten, in Afrika oder jetzt zuletzt in Sri Lanka. Den Leuten ist nicht bewusst, was geschieht, man informiert sich nicht ausreichend, wieder geht es um die Frage der Ignoranz. Wir sind heute frei, aber es gibt Millionen Menschen in der Welt, die nicht unsere Freiheit haben. Das dürfen wir nie vergessen."

Heutiges Übel: Gleichgültigkeit

Der Präsident des Jüdischen Weltkongresses erinnerte an das Wort des Friedensnobelpreisträgers Elie Wiesel (1928-2016), wonach das Gegenteil der Liebe nicht der Hass, sondern die Gleichgültigkeit ist. Diese Gleichgültigkeit sei das große Übel der heutigen Gesellschaft.

Bei dem von Freitag bis Sonntag dauernden „Festival der Religionen“, das dieses Jahr zum vierten Mal stattfindet, geht es am Freitag unter anderm um „Die Zeit des Gebetes", am Samstag um „die Zeit des Glaubens in der Gesellschaft von heute". Der Bürgermeister von Florenz, Dario Nardella, kommt ebenso zu Wort wie der vatikanische Kardinal-Staatssekretär Pietro Parolin und der oberste Katholikos-Patriarch aller Armenier Karekin II.

Heute "die Zeit der Aufnahme" für Flüchtlinge?

Am Sonntag behandeln der Florentiner Rabbiner Amedeo Spagnoletto und der Mailänder Imam Yahya Pallavicini das Konzept der Zeit im Judentum und im Islam. Der praktische Arzt Pietro Bartolo aus Lampedusa stellt aus der Erfahrung seiner Heimatinsel die Frage, ob heute "die Zeit der Aufnahme" (für Migranten und Flüchtlinge) sei oder nicht.

(kap - ap)

 

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26. April 2019, 12:28