Die Kustodie des Heiligen Landes in Jerusalem Die Kustodie des Heiligen Landes in Jerusalem 

Heiliges Land: Jerusalem-Appell soll auch Politik helfen

Von der Marokko-Reise des Papstes bleibt nicht nur der Dialog zwischen Christen und Muslimen in Erinnerung. Für den Kustos des Heiligen Landes, Pater Francesco Patton, war auch die Unterzeichnung einer gemeinsamen Erklärung zur Jerusalem-Frage ein wichtiger Schritt, der nicht nur religiös zu verstehen sei.

Mario Galgano und Giada Aquilino – Vatikanstadt

Die Einzigartigkeit und Heiligkeit Jerusalems wurden in dem Dokument besonders hervorgehoben, das Papst Franziskus und der marokkanische König Mohammed VI. am Samstag in Rabat unterzeichnet haben. Jerusalem als Heilige Stadt sei ein „gemeinsames Erbe der Menschheit und insbesondere der Gläubigen der drei monotheistischen Religionen“, heißt es in der Erklärung.

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Der Wunsch des Papstes und des marokkanischen Königs könne auch politisch weiter helfen, so der Kustos des Heiligen Landes, der Jerusalem persönlich gut kennt: Franziskanerpater Francesco Patton sagt im Gespräch mit Vatican News, dass die Erklärung von Rabat dazu helfen könne, den „politischen Willen zu leiten“. Patton kritisiert die derzeitige Lage, in der es so scheine, „als ob es ständig einen Wahlkampf“ stattfände. Es sei wichtig, dass man über „die Sprache der ausschließlichen Ansprüche" hinausgehe, um eine Sprache der „geteilten Verwaltung“ zu lernen.

Hinausgehen über Politik: Jerusalem ist ein Symbol

„Es ist sinnvoll, daran zu erinnern, dass wir, wenn wir über Jerusalem sprechen, über die bloßen politischen Kategorien hinausgehen und den Wert dieser Stadt verstehen sollten: die Stadt ist ein Symbol für die drei monotheistischen Religionen und hier, auf lokaler Ebene, ein Symbol für zwei Völker, das jüdische Volk und das palästinensische Volk. Das bedeutet auch, die Tatsache zu bekräftigen, dass man, wenn man Jerusalem berührt, eine Realität berührt, die äußerst heikel ist.“

Die Jerusalem-Frage anzugehen, bedeute ein Gleichgewicht zu suchen, so Pater Patton.

„Wenn es ein Ungleichgewicht, eine heikle Situation gibt, dann ist klar, dass dies Auswirkungen haben wird. Wir dürfen auch nicht vergessen, dass sich die Politik der ganzen Welt heute so bewegt, als ob wir ständig in einem Wahlkampf wären. Dies geschieht in Italien und auch in Israel und in anderen Ländern der Welt. Ich würde sagen, dass es manchmal nützlich wäre, stattdessen die Töne der Diplomatie zu nutzen, mit der Fähigkeit, mögliche Wege der Begegnung zu weben, anstatt zu kollidieren.“

(vatican news)

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02. April 2019, 09:59