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Stromausfall in Venezuela Stromausfall in Venezuela 

Venezuela: „Kinder haben nur einmal pro Tag zu essen“

Auf die sich weiter zuspitzende humanitäre Lage in Venezuela hat der Vorsitzende der Bischofskonferenz des Landes, Jose Luis Azuaje Ayala, hingewiesen. Außer einer großen Nahrungskrise gebe es in dem Krisenstaat einen Totalzusammenbruch der Infrastruktur, wie etwa aktuell der erneute landesweite Stromausfall zeige, sowie eine bedrohliche gesundheitliche Situation etwa durch die Unterernährung von 300.000 Kindern.

„Mütter lassen ihre Kinder bis Mittag schlafen, um mit einem Essen pro Tag durchzukommen. Viele suchen in Müllcontainern nach Nahrung. Das sind Szenen, die es bei uns zuvor nie gegeben hat“, sagte Azuaje, der auch Präsident der Caritas Lateinamerika ist, am Mittwoch in Wien. Der Erzbischof nimmt derzeit in Wien an einem Treffen des Weltcaritasdachverbands „Caritas internationalis“ teil.

Als Ursache der Misere in dem 30-Millionen-Einwohner-Land machte der Erzbischof die Politik der Regierung von Präsident Nicolas Maduro aus. Dieser habe das Land zu einem totalitären Staat umgebaut, „in dem die Menschen der Regierung dienen müssen statt umgekehrt“. Das Volk werde unterdrückt, besonders die Opposition, der laut dem Erzbischof „90 Prozent der Bevölkerung“ angehörten. Wenn die Infrastruktur ausfalle wie etwa momentan der Strom – und infolgedessen auch die Wasserversorgung, das Telefonnetz, die Schulen und die Arbeitsstellen davon betroffen seien -, so schiebe die Regierung dies der versäumten Wartung in die Schuhe. „Sehr wahrscheinlich handelt es sich aber um eine Strategie Maduros zur Kontrolle der Menschen“, befand Azuaje.

Eklatante Nahrungsmittelknappheit

Besonders aber sei in dem an Bodenschätzen überaus reichen Venezuela der Hunger der ständige Begleiter, als Folge der eklatanten Nahrungsmittelknappheit. Die Regale in Venezuelas Supermärkten seien zum Großteil leer, die wenigen verfügbaren Produkte wegen der Hyperinflation „unleistbar“ - angesichts des Mindestlohns von derzeit 4,50 Euro pro Monat bei Preisen wie in Österreich, wie der Erzbischof der Stadt Maracaibo berichtete.

Die katholische Kirche stehe als Vermittler zwar bereit, jedoch nicht unter jeder Bedingung: „Bislang lässt sich die Regierung auf keinen Dialog ein, bei dem sie Kompromisse eingehen muss, sondern will dadurch immer nur Zeit gewinnen“, sagte der Bischofskonferenz-Vorsitzende. Auf Vorbedingungen, die der Vatikan für seine Teilnahme an einem Friedensdialog genannt habe - namentlich die Freilassung der politischen Gefangenen, die Zulassung humanitärer Hilfe ins Land, die Abhaltung demokratischer Wahlen und die Wiedereinsetzung der Nationalversammlung als einzige demokratische Instanz - sei das Maduro-Regime bislang nicht eingegangen.

(kap - mg)

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28. März 2019, 11:01