Der Überlieferung nach die Taufstelle Jesu: Kasr al-Jahud Der Überlieferung nach die Taufstelle Jesu: Kasr al-Jahud 

Heiliges Land: Friedensinsel statt Minenfeld

Seit Jahrzehnten stillgelegte Klöster und Kirchen mehrerer Konfessionen am israelischen Jordanufer sollen zu einem Ort der Begegnung und des Dialogs werden. Diesen Wunsch äußerte der israelische Präsident Reuven Rivlin bei einem Besuch an der traditionellen Taufstelle Kasr al-Jahud.

Das Areal beidseits des Jordan könne künftig zu einer ökumenischen, jordanisch-israelisch-palästinensischen Insel des Friedens und der Kooperation werden, so Rivlin vor Vertretern der Konfessionen.

Ländereien von acht Kirchen im israelischen Militärsperrgebiet

Die Ländereien von acht Kirchen liegen im israelischen Militärsperrgebiet am Westufer des Jordan. Dieser Umstand sowie die explosiven Überreste des Nahostkonflikts verhinderten seit dem Sechstagekrieg ihre Nutzung. Nun soll das Land an seine ursprünglichen kirchlichen Besitzer zurückgehen. Bis Ende 2019 soll die seit einem Jahr laufende Minenräumung komplett abgeschlossen sein. Künftig soll auch ein umfassendes Umwelt- und Ausbaukonzept entstehen. Geplant sind ein Besucherzentrum, ein Auditorium, eine Ausweitung der touristischen Zone nach Westen, vielleicht auch Hotels. Schon heute kommen zehnmal mehr Touristen an die israelische Seite der Taufstelle als an die jordanische, sagte der israelische Befehlshaber für das Jordantal, Udi Zur.

Taufstelle für Pilger grenzübergreifend öffnen

Wiederholt äußerte der Präsident den Wunsch, die Taufstelle für Pilger grenzübergreifend zu öffnen. Wiederholt verwies er auf sein Treffen mit Papst Franziskus im Vatikan, bei dem die Taufstelle Thema wurde. „Die Stätte zu entwickeln wird ein wichtiger Schritt sein, um Brücken zwischen Menschen und Religionen zu bauen, und es wird der Vision von Koexistenz erlauben, Wirklichkeit zu werden: Kooperation zwischen Israelis, Jordaniern und Palästinensern und zwischen Christen, Muslimen und Juden“, sagte Rivlin zum Abschluss seines Besuchs vor den Kirchenführern. „Es ist nicht so wichtig, wie teuer das ist, sondern dass die Minen geräumt werden", konterte der Präsident den Hinweis der Minenräumer auf die hohen Kosten der Aktion – nicht ohne ihnen weiterhin volle Unterstützung zuzusichern. Nicht zuletzt käme ein Anstieg der Besucherzahlen der Wirtschaft aller drei Länder zugute.

Ort des Gebets und der Heiligkeit

Noch höher schätzte Rivlin den ideellen Wert der wiedererschlossenen Stätte. Der „Ort des Gebets und der Heiligkeit“, der in der Vergangenheit durch Krieg verletzt wurde, könne so „vielleicht Frieden in die Region“ bringen – ein Wunsch, den die Kirchenvertreter unterstrichen.

Im Namen des Friedens und des Dialogs

Die Wiedereröffnung sei sehr symbolisch, sagte der Leiter des Lateinischen Patriarchats, Pierbattista Pizzaballa. „Ein Ort, der durch die Folgen von Gewalt blockiert war, kann nun wieder zum Gottesdienst genutzt werden, das stimmt hoffnungsvoll für den Dialog." Einen Wunsch gab Patriarch Theophilos III. dem Präsidenten mit auf den Weg: „dass wir Kirchen in alle weiteren Planungen einbezogen werden“. Die neue Ära an der Heiligen Stätte habe bereits begonnen, so Theophilos. „Jetzt hoffen und beten wir, dass sie nicht nur Pilger aus aller Welt begrüßen, sondern auch dem Frieden und der Harmonie förderlich sein wird.“

(kna – skr)

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20. März 2019, 11:53