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Kardinal Oswald Gracias mit Papst Franziskus Kardinal Oswald Gracias mit Papst Franziskus 

Kardinal in Indien: „Gott wird an den Rand gedrängt“

In einem Schreiben zu den anstehenden Wahlen im Land lobt der Präsident der indischen Bischofskonferenz die Fortschritte der letzten Jahrzehnte. Die Arm-Reich-Schere müsse sich allerdings verkleinern, ebenso wie der Einfluss der Wirtschaft auf politische Entscheidungen.

Die Katholiken sollen „verantwortlich wählen“, heißt es in einem Schreiben von Kardinal Oswald Gracias, Präsident der indischen Bischofskonferenz (CBCI) und Vorsteher der Erzdiözese Bombay, bezüglich der anstehenden Generalwahlen in Indien. In jeder Gemeinde sollten sich die Menschen mit der Frage auseinandersetzen, was am besten für das Land ist, damit sie Politiker wählen können, die „den Menschen zuhören, ihre Bedürfnisse verstehen und effiziente Antworten finden“. Die Wahl sei eine „heilige Pflicht“, da es um die Zukunft des Landes gehe. Dabei, so unterstreicht er, gehöre die Kirche keiner politischen Partei an.

Woran man einen guten Politiker erkennt

Die großen Fortschritte der letzten Jahrzehnte hätten „eine große Hoffnung in die Zukunft geweckt“, jedoch müsse die Schere zwischen Armen und Reichen kleiner und die Lebensbedingungen von Gelegenheitsarbeitern und Landwirten besser werden. Der Kardinal bedauert, dass ethische Werte und Spiritualität nicht mehr die Leitprinzipien des Landes seien. Ihren Platz nehme die Wirtschaft ein, Gott werde mehr und mehr „an den Rand gedrängt“. Der Kardinal zählt auf, wofür sich ein guter Politiker in Indien einsetzen sollte: für eine Wirtschaft zugunsten der Armen, für Sicherheit insbesondere der Frauen und Kinder, für die Rechte der Volksstämme und der Dalit, für gesellschaftliche Harmonie und für einen „nationalen Integrationssinn“. Sein Brief endet mit einem Aufruf an alle Katholiken, für die Wahlen zu beten.

Diese werden vom 11. April bis zum 19. Mai stattfinden. Es geht um die Besetzung der 543 Plätze der ersten Kammer des indischen Parlaments, „Lok Sabha“. Die Wählerschaft besteht zu etwa 80 Prozent aus Hindus, zu 15 Prozent aus Muslimen und zu etwas mehr als zwei Prozent aus Christen.

(fides – ap)
 

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21. März 2019, 11:05