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Gerettete Kinder gehen in Beira an Land Gerettete Kinder gehen in Beira an Land 

Nach Zyklon Idai: Erste Hilfe mit Plastikplanen und Seife

Über 400 Tote, zehntausende zerstörte Häuser, mehr als 100.000 Menschen ohne Zuhause. Zyklon Idai hat Gebiete in Simbabwe, Malawi und vor allem in Mosambik aufs Schlimmste verwüstet. Erst an diesem Mittwoch hatte der Vatikan bekannt gegeben, dass der Papst im September nach Mosambik reisen wird. CARE-Helferin Jennifer Bose berichtet über die aktuelle Lage in dem Land und erklärt, was zu tun bleibt.

Frage: Wie hat sich die Situation in Mosambik in den letzten Tagen verändert?

Bose: Die Situation in Mosambik ist immer noch sehr, sehr schlimm. Tage nach dem Einbruch des Wirbelsturms brauchen Menschen noch immer dringend Hilfe. Viele von ihnen sind durch die umliegenden Flutmassen, die teilweise bis zu acht Meter hoch waren, komplett abgeschnitten. Überlebende hatten auf Bäumen und Gebäudedächern Zuflucht gesucht. Viele Straßen werden momentan repariert, aber viele sind immer noch durch Schutt blockiert.

Frage: Was benötigen die Menschen am dringendsten?

Bose: Die meisten Menschen haben tatsächlich alles verloren, also nicht nur ihr Zuhause, sondern ihr gesamtes Hab und Gut. Man muss sich vorstellen, dass 400.000 Menschen auf einem Gebiet so groß wie Luxemburg betroffen sind und einfach nichts mehr übrig haben. Sie benötigen sauberes Trinkwasser, Essen und Notunterkünfte. Über 100.000 Menschen sind momentan in Notunterkünften. Sie sind hungrig, erschöpft, sie sind einfach traumatisiert und brauchen jetzt Hilfe.

Frage: Wie wird die Hilfe vor Ort koordiniert und welche Herausforderungen gibt es dabei?

Bose: Wir von Care sind vor Ort und arbeiten sehr eng mit lokalen Behörden und anderen Hilfsorganisationen zusammen, um die betroffenen Familien zu erreichen. Die Hilfsmaßnahmen sind in vollem Gange, aber es gibt sehr große logistische Herausforderungen, um den Menschen die Hilfe zu liefern, die sie wirklich brauchen. Um überhaupt in die betroffenen Gebiete zu kommen, brauchen wir Boote, Geländewagen und Hubschrauber. Und das ist nicht nur sehr teuer, sondern auch extremst aufwändig. Das bedeutet, dass wir pro Flug nur eine begrenzte Anzahl von Hilfsmitteln liefern können. Deswegen ist es wichtig, dass wir mit lokalen Organisationen und anderen Hilfsorganisationen zusammenarbeiten, um die Hilfe zu koordinieren.

Frage: Was macht CARE aktuell und welche nächsten Schritte sind geplant?

Bose: Wir sind momentan dabei, Familienzelte, Baumaterialien wie Plastikplanen für provisorische Unterkünfte zu vermitteln. Und auch Hygienepakete wie Seife und Wasserreinigungstabletten zu verteilen. Das ist besonders jetzt wichtig, da es sehr einfach zum Ausbruch von Krankheiten kommen kann. Wir sind vor Ort, wir arbeiten mit Hochdruck daran, dass wir viele Menschen schnellstmöglich erreichen.

Frage: Was hat Sie vor Ort besonders überrascht oder beeindruckt?

Bose: Als ich nach Beira reingeflogen bin, hat mich am meisten überrascht, diese unglaubliche große Landschaft zu sehen, die komplett mit Wasser bedeckt ist. Man kann sich das überhaupt nicht vorstellen, es ist eine Gegend so groß wie Luxemburg, so groß wie das Rheinland und ich kann mir momentan gar nicht vorstellen, wie die Menschen sich wieder ein Leben aufbauen, wenn die Fluten zurücktreten. Deswegen ist es wichtig, dass wir längere Zeit vor Ort sind, nachdem die Fluten zurückgegangen sind, nachdem die erste akute Versorgung vorbei ist. Wir von Care benötigen 32 Millionen Euro, um in den nächsten drei Jahren die Hilfe zu leisten, die die Menschen brauchen, um wieder ihr Leben aufzubauen.

Frage: Wie erleben Sie die betroffenen Menschen?

Bose: Viele der Menschen, die ich getroffen habe, sind einfach nur erschöpft. Viele haben tagelang auf Bäumen oder Gebäudedächern Zuflucht gesucht. Viele haben ihre Familienmitglieder verloren, sie sind traumatisiert, viele wissen nicht, wie es weitergehen soll. Aber was sie mir erzählt haben ist, dass sie zuhause bleiben möchten. Sie wollen sich wieder ein Leben aufbauen mit der Hilfe von Hilfsorganisationen wie Care und Partnern. Und deswegen ist es wichtig, dass wir finanzielle Unterstützung bekommen, um diese Hilfe weiterhin leisten zu können.

(vaticannews/pm - ap)

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27. März 2019, 13:45