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Pressekonferenz nach dem Urteilsspruch in Chile Pressekonferenz nach dem Urteilsspruch in Chile 

Chile: Erzdiözese muss Missbrauchsopfern Entschädigungen zahlen

Ein Gericht in Chile hat die Entschädigungsforderung von Opfern sexuellen Missbrauchs an die Erzdiözese Santiago für rechtens erklärt. Nach dem einstimmigen Urteil der Berufungskammer vom Mittwoch muss die Kirchenleitung den drei Klägern umgerechnet je 130.000 Euro zahlen.

In chilenischen Medien war von einem historischen Urteil die Rede. Die Erzdiözese Santiago teilte anschließend mit, man werde nicht gegen die Entscheidung vorgehen.

Geklagt hatten Juan Carlos Cruz, Jose Andres Murillo und James Hamilton, die als Wortführer der Opfer im Kampf um Aufklärung des Missbrauchsskandals in der katholischen Kirche gelten. Sie waren als Jugendliche von dem inzwischen in den Laienstand versetzten Priester Fernando Karadima missbraucht worden.

Die Erzdiözese Santiago bekundete die Hoffnung, das Urteil werde „dazu beitragen, den Schmerz der Opfer Karadimas zu heilen“. Weiter sprach die Mitteilung von einem „wichtigen Schritt zur Wiederherstellung der Gerechtigkeit und des Vertrauens“ in die Kirche.

Auch gegen einen Kardinal wird ermittelt

Erst am Samstag war der 77-jährige Kardinal Ricardo Ezzati als Erzbischof von Santiago emeritiert. Opfer werfen ihm vor, während seiner fast neunjährigen Amtszeit übergriffige Priester geschützt und eine Aufklärung verhindert zu haben. Gegen Ezzati ermittelt die Staatsanwaltschaft in mehreren Fällen. Der Kardinal weist die Vorwürfe zurück.

Für das Erzdiözese Santiago ernannte Papst Franziskus zunächst nur einen Apostolischen Administrator als Übergangsleiter, den Kapuziner und Bischof Celestino Aos. Er kündigte bei seinem Amtsantritt am Sonntag tiefgreifende Reformen an und rief die Gläubigen zu einer gemeinsamen Aufarbeitung auf.

(kna - mg)

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28. März 2019, 12:29