Afghanische Kinder tragen Wasser in ihre Heimatstadt Kabul Afghanische Kinder tragen Wasser in ihre Heimatstadt Kabul 

Vereinigte Arabische Emirate: Internationaler Wassergipfel tagt

Der internationale Wassergipfel in Abu Dhabi ist in vollem Gang und endet am Donnerstag. Politiker und Unternehmen tauschen sich im Rahmen der alljährlichen Messe für erneuerbare Energien seit diesem Montag über das Problem der Wasserknappheit aus. Davon sind heute bereits zwei Milliarden Menschen betroffen. In Zukunft könnten es noch mehr werden, so der Wasserbauingenur Nicola Lamaddalena im Interview mit Vatican News.

 „Wasser wird aus verschiedenen Gründen immer knapper. Nehmen wir beispielweise das Bevölkerungswachstum: Aktuell umfasst die Weltbevölkerung rund 9 Milliarden Menschen, die Welternährungsorganisation FAO geht davon aus, dass im Jahr 2050 rund 9 Milliarden auf der Erde leben werden. Ein Anstieg der Weltbevölkerung geht mit einem höheren Wasserbedarf einher. Wenn wir dann noch die industrielle Landwirtschaft und den Klimawandel miteinbeziehen, wird klar, dass die Wasserknappheit in Zukunft weiter zunehmen wird“ , so Lamaddalena, Leiter des Institutes für agronomische Studien in Bari, gegenüber Vatican News. 

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Für hochproblematisch hält der Fachmann den hohen Wasserverbrauch durch Viehzucht. Die Fleischwirtschaft orientiere sich dabei vor allem an den fragwürdigen Kosumgewohnheiten der reichen Länder. Zudem seien die Praktiken der multinationalen Unternehmen Teil des Problems, da diese oft ohne Rücksicht auf die Umwelt agieren. 

„Der gesamte israelisch-palästinensische Konflikt basiert auf der Wasserknappheit“

Auch das Konfliktpotenzial der Wasserknappheit dürfe nicht unterschätzt werden:

„Insbesondere in Wassereinzugsgebieten kommt es häufig zu Auseinandersetzungen  – ich denke da zum Beispiel an die Flüsse Euphrat und Tigris, die in der Türkei entspringen und durch Irak und Syrien fließen. Durch den Bau mehrerer Staudämme hat die Türkei die Flüsse praktisch abgeriegelt. Dadurch sind andere Regionen gefährdet, die für ihre Landwirtschaft dringend Wasser brauchen. Jordanien befindet sich in derselben Situation: Der gesamte israelisch-palästinensische Konflikt basiert auf der Wasserknappheit. Trotz dieser negativen Beispiele bauen die Äthiopier gerade einen Staudamm im Nil. Das könnte im Sudan und in Ägypten starke Konflikte hervorrufen. Vor allem Ägypten ist auf die Wasserversorgung durch den Nil angewiesen. Sollte es aufgrund des Staudamms zu Wassermangel kommen, so könnte dies schwerwiegende Folgen für die dortige Bevölkerung haben“, warnte Lammaddalena im Interview.

„Speziell in Wassereinzugsgebieten sollten klare Regelungen zur Wassernutzung getroffen werden“

Ein Lösung müsse vor allem auf eine „Solidarität zwischen Ländern“ und verstärkten Umweltschutz abzielen: „Nicht mehr das Gesetz des Stärkeren sollte gelten, sondern die Solidarität zwischen den Ländern. Speziell in Wassereinzugsgebieten sollten klare Regelungen zur Wassernutzung getroffen werden. Es ist wichtig, dass man gemeinsam eine Lösung findet, mit der alle Betroffenen leben können. Das Wasser ist eine so wichtige Ressource – wir sollten aufhören, sie zu zerstören. Dazu müssen alle einen Beitrag leisten, auch indem wir weniger verschwenden.“

Auch Papst Franziskus mahnt immer wieder dazu, sich der Bedeutung der Ressource Wasser bewusst zu werden und sorgsam mit ihr umzugehen. Unter anderem hatte er anlässlich des Weltwassertages im Jahr 2015 gesagt: „Das Wasser ist das wichtigste Element für das Leben, und von unserer Fähigkeit, es zu bewahren und zu teilen, hängt die Zukunft der Menschheit ab,“ so der Papst bei seinem traditionellen Mittagsgebet. Der 22. März fiel im Jahr 2015 auf einen Sonntag.

(vatican news – rl)

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14. Januar 2019, 14:30