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Der Migrant, der Malta aus Verzweiflung schwimmend  erreichen wollte, wird aus dem Wasser gezogen Der Migrant, der Malta aus Verzweiflung schwimmend erreichen wollte, wird aus dem Wasser gezogen 

Erzbischof von Malta: Nicht auf dem Rücken von Migranten verhandeln

„Das menschliche Leben hat keinen Preis und die Verhandlungen sollten nie zu Lasten derer gehen, die in Schwierigkeiten sind“: Dieser Appell kommt von Maltas Erzbischof Charles Scicluna, der am Samstag das Schiff MV Lifeline im Hafen von Malta besucht hat. Insgesamt zwei Rettungsschiffe der deutschen Seerettungsorganisationen Sea-Watch und Sea-Eye liegen 49 geretteten Migranten an Bord seit Tagen vor Malta und warten auf eine Anlegeerlaubnis.

Wie aus einer Mitteilung der kleinen Bischofskonferenz Maltas hervorgeht, habe der Erzbischof die Crew des Schiffes Lifeline getroffen und erneut an die Politik appelliert, auf dass „Europa ohne weitere Verzögerung handelt, um unsere Brüder und Schwestern zu retten,“ die sich noch auf dem Meer befänden. Das Problem der Migration sei auf gesamteuropäischer Ebene anzugehen, so die Mahnung von Scicluna. Deshalb sei es eine „große Ungerechtigkeit, dass diese Brüder und Schwestern Opfer der Verhandlungen zwischen den europäischen Führungspersönlichkeiten geworden sind“.

Ähnlich äußerte sich gegenüber dem italienischen Pressedienst SIR der Migrationsbeauftrate der italienischen Bischofskonferenz, Bischof Antonio Stagliano. Es müsse eine schnelle Lösung gefunden werden. Er vertraue darauf, dass die Politik und die italienische Regierung handeln werden, so der Bischof.

Die Situation auf den Schiffen „Sea-Watch 3“ und „Professor Albrecht Penk“, auf denen insgesamt 49 Migranten in Sichtweite zur Küste ausharren, ist zunehmend angespannt. Erst vor wenigen Tagen hatte sich einer der betroffenen Migranten vor Malta ins Meer geworfen, um die Insel schwimmend zu erreichen. Er musste aus dem Wasser gerettet werden. Italien vertritt die Auffassung, dass die Migranten auf Malta an Land gehen müssen und über humanitäre Korridore im Rest Europas verteilt werden sollten. Nach zähen Verhandlungen hatte sioch die italienische Regierung bereit erklärt, etwa zehn Frauen und Kinder aufzunehmen. Die Hilfsorganisation Sea-Watch hatte das Angebot aufgrund der regierungsinternen Streitigkeiten um den Fall als „nicht glaubwürdig“ zurückgewiesen.

(sir - cs)

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06. Januar 2019, 11:19