Suche

IJoko Widodo und Maruf Amin IJoko Widodo und Maruf Amin 

Indonesien: Islamgelehrter bedauert Blasphemie-Vorwurf

Der islamische Kleriker und Vizepräsidentschaftskandidat Maruf Amin hat für seine Aussage im Blasphemieprozess gegen den damaligen christlichen Gouverneur von Jakarta um Entschuldigung gebeten.

Seine Worte hatten damals wesentlich zur Verurteilung des Christen Basuki „Ahok" Tjahaja Purnama, beigetragen. Maruf Amin hatte 2017 in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Rats der islamischen Rechtsgelehrten, des höchsten theologischen Gremiums des Islam in Indonesien, an dem Prozess mitgewirkt. „Ja, natürlich bedauere ich das. Ich war gezwungen, das zu tun. Ich wollte das nicht", sagte Maruf Amin laut Berichten indonesischer Medien in einem Videointerview mit dem Jugendportal IDN Times. Er habe aber „dem Recht Geltung verschaffen müssen" und sich „gleich danach entschuldigt".

Freilassung des Ex-Gouverneurs steht bevor

Das Video von Maruf Amin schlug in den sozialen Medien Indonesiens hohe Wellen. Ahok soll noch im Januar nach rund zwei Jahren Haft freikommen.

Indonesien wählt im April 2019 einen neuen Präsidenten und ein neues Parlament. Präsident Joko Widodo strebt eine zweite Amtszeit an. Seit der erfolgreichen islamistischen Kampagne gegen Widodos ehemaligen politischen Weggefährten Ahok ist jedoch der fundamentalistische Islam salafistischer Prägung in Indonesien auf dem Vormarsch. Zur Befriedung der Islamisten berief Widodo den konservativen islamischen Kleriker Maruf Amin zu seinem Vizepräsidentschaftskandidaten. Vor seiner Wahl zum Präsidenten war der Muslim Widodo Gouverneur von Jakarta mit dem Christen Ahok als Vize an seiner Seite.

Widodos Gegenkandidat bei der Präsidentschaftswahl Prabowo Subianto hat sich mit ultrakonservativen und islamistischen Kräften verbündet. Indonesien ist weltweit das Land mit der größten muslimischen Bevölkerung. Die Mehrheit der indonesischen Muslime sind Sunniten.

(kna – gs)

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

07. Januar 2019, 14:07