Sitz der Temporären Internationalen Präsenz in Hebron Sitz der Temporären Internationalen Präsenz in Hebron 

Heiliges Land: Weltkirchenrat zieht Ökumene-Beobachter aus Hebron ab

In Hebron wird es künftig keine Beobachter des „Ökumenischen Begleitprogramms in Palästina und Israel" (EAPPI) mehr geben. Der Weltkirchenrat (ÖRK) zieht die Beobachter laut einer Mitteilung aus Sicherheitsgründen ab.

Belästigungen durch Siedler und israelische Soldaten hätten einen kritischen Punkt erreicht. Die Nichterneuerung des Mandats für die TIPH-Mission (Temporäre Internationale Präsenz in Hebron) durch Israel sowie wachsende Bedrohungen gegen das ÖRK-Programm und andere Nichtregierungsorganisationen gefährden laut Weltkirchenrat die internationale Schutzpräsenz und deren Monitoring.

Alljährlich werden im Rahmen des ÖRK-Programs ökumenische Begleitpersonen aus verschiedenen Ländern nach Hebron entsendet, mit dem Ziel den dort lebenden Menschen Schutz, Solidarität und Fürsprache anzubieten. ÖRK-Generalsekretär Olav Fykse Tveit rief zu einem gerechten Frieden in der Region auf und äußerte die Hoffnung, dass das Begleitprogramm sowie andere Beobachterprogramme schnellstmöglich nach Hebron zurückkehren könnten. „Die ÖRK-Begleiter sind gegenwärtig daran gehindert, ihre Rolle als friedliche schützende Präsenz für Bewohner von Hebron zu erfüllen“, so Tveit.

Kein Mandat für internationale Beobachter mehr

Am Montag hatte Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu angekündigt, das am 31. Januar auslaufende Mandat der TIPH-Mission nicht weiter zu verlängern. Die TIPH-Mission ist seit 1997 in Hebron tätig. Israel und die Palästinensischen Autonomiebehörde beauftragten die unbewaffneten Beobachter aus Italien, der Schweiz, Schweden, Türkei und Norwegen, für Stabilität in Hebron zu sorgen und Verstöße gegen das Abkommen der Zoneneinteilung der Stadt zu dokumentieren. Die Mission muss alle sechs Monate verlängert werden.

Hebron gilt als Sinnbild des Nahost-Konflikts, denn seit 1997 ist die Stadt im Westjordanland zweigeteilt – in das palästinensisch kontrollierte H1 und das unter israelischer Kontrolle stehende H2. Seit Jahren kommt es wieder kommt es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Palästinensern und israelischen Sicherheitskräften.

(kna/oikoumene/deutschlandfunk – rl)

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30. Januar 2019, 10:51