Kardinal Barbarin vor Gericht Kardinal Barbarin vor Gericht 

Frankreich: Kardinal Barbarin bestreitet Vertuschungsvorwürfe

Barbarin wehrt sich gegen die vor Gericht gebrachten Vertuschungsvorwürfe. Der Lyoner Erzbischof betonte am ersten Prozesstag an diesem Montag, niemals sexuelle Übergriffe auf Minderjährige im seinem Bistum vertuscht zu haben. Er verstehe deswegen auch nicht, wessen er sich schuldig gemacht haben solle.

„Ich habe nie versucht, diese schrecklichen Tatsachen zu verbergen, geschweige denn zu vertuschen": Das sagte der Erzbischof von Lyon, Kardinal Philippe Barbarin, in einer Erklärung, die er am ersten Tag der Anhörung vor dem Strafgericht Lyon verlas. Seit Montag steht er mit fünf weiteren Personen vor Gericht, weil sie „sexuelle Übergriffe an Minderjährigen nicht gemeldet" hätten und Menschen so in Gefahr gebracht bzw. diesen nicht geholfen hätten.

Kardinal Barbarin ging auf den Missbrauch ein, welchen der Priester Bernard Preynat an jungen Pfadfindern in den 1970er und 1980er Jahren begangen hatte. Damals war dieser Pfadfinderseelsorger im Raum Lyon. Eines dieser Opfer, Alexandre Hezez, hatte dem Kardinal im November 2014 berichtet, was er als Kind durchgemacht hatte. Angesichts dieser Tatsachen habe er beschlossen, den Fall an den Vatikan zu übermitteln, so der Kardinal vor Gericht.

Unvorsichtigkeit

Am 31. August 2015 entließ Kardinal Barbarin im Einvernehmen mit dem Vatikan Preynat aus allen Ämtern. „Ich habe genau das getan, worum Rom mich gebeten hat", so Barbarin.

Er gab jedoch zu, dass er „unvorsichtig" gewesen sei, als er Pater Preynat 2011 zum Leiter eines Dekanats bei Roanne ernannte. „Ich hätte ihm sagen sollen, dass er im Hintergrund bleiben solle", gibt er zu. Tatsächlich war er sich der schweren Vergangenheit des Priesters zu dieser Zeit bereits bewusst.

(vatican news - ord)

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08. Januar 2019, 13:16