Argentinien ist ein Schwellenland. Das bedeutet auch, dass Menschen in bestimmten Regionen in großer Armut leben Argentinien ist ein Schwellenland. Das bedeutet auch, dass Menschen in bestimmten Regionen in großer Armut leben 

Aktion"Añatuya": Hilfe für Argentiniens ärmstes Bistum

Deutsche helfen Argentiniern: Werner Stalder ist „mit ganzem Herzen dabei“, wenn er von der Aktion „Añatuya” erzählt. Auch mit Papst Franziskus, selbst aus Argentinien, hat sich Stalder bereits über das Hilfsprojekt ausgetauscht, das die katholischen Kirchengemeinde Sankt Antonius Nütterden vor vielen Jahren auf den Weg gebracht hat. Wir haben Werner Stalder während seines Romaufenthaltes getroffen und mit ihm über das Projekt und sein Treffen mit Papst Franziskus gesprochen.

Bereits seit 45 Jahren bestehe das Hilfsprojekt in Añatuya, so Stalder im Interview. Man sei dort auch dringend auf Hilfe angewiesen, denn das Bistum im Nordwesten Argentiniens gehöre zu den ärmsten Diözesen der Welt:

„Es gibt keine befestigten Straßen, und wenn es geregnet hat, ist ein Durchkommen unmöglich", sagt Stalder, der fünfmal an Ort und Stelle war. „Es gibt viel Staub und überhaupt keine Infrastruktur, lediglich Köhlereien zur Erzeugung von Holzkohle mit dem Erfolg, dass viele Männer blind sind, die dort dreißig Jahre lang gearbeitet haben. Die anderen Männer gehen alle außerhalb der Provinz im Wald oder auf Baumwollplantagen arbeiten. Das ist einfach unvorstellbar. Añatuya liegt nur tausend Kilometer vom reichen Buonos Aires entfernt, und dort ist eine verlassene Welt.“

Hilfe gegen gefährliche Wanzen-Plage

Wie Stalder im Interview erklärt, versucht das Projekt die Menschen dort auf vielfältige Weise zu unterstützen: Nicht nur Zisternen für sauberes Trinkwasser werden gebaut, sondern auch für Kinderspeisung wird gesorgt. Die Hilfsaktion schafft zudem Abhilfe gegen eine besonders gefährliche Plage: In den Hütten aus Lehm und Stroh nisten gefährliche Wanzen, die nachts auf die Menschen fallen und ein Sekret absondern, das – sobald es in die Blutbahnen gelangt - schwere Herz-und Lugenbeschwerden auslöst:

„Wir haben den Leuten tausend Hohlblocksteine gegeben und einen Baumeister, und die Familie musste vom kleinsten Jungen bis zum Großvater ihr Haus mit einer festen Decke bauen. Dort können die Wanzen sich nicht mehr einnisten. Wir würden sagen, die Häuser sind wie bessere Garagen.“

Papst tief beeindruckt 

Entstanden sei das Projekt durch den ersten Bischof des Bistums Añatuya, Georg Gottau. Dieser sei damals regelmäßig zwischen Neujahr und Weihnachten ins weitentfernte Deutschland gereist, um der Kirchengemeinde Sankt Antonius Nütterden persönlich die schwierige Lage seines Bistums zu schildern. Auch Papst Franziskus habe Georg Gottau gut gekannt und sich schwer beeindruckt von seinem Wirken gezeigt. Das habe der Papst ihm während der Audienz mitgeteilt, so Stalder:

 „Man kann ja nicht viel sagen. Aber ich hatte ein Büchlein von dem Gründerbischof Monsignor Gottau dabei, der am 24. April 1995, am Tag des guten Hirten starb. Dann leuchteten die Augen des Papstes: ,Bischof Gottau! Wir haben zusammen gelebt. Ein großer Missionar.´ Und dann habe ich gesagt: Ja, Heiliger Vater, wir helfen jetzt seit 45 Jahren, und dann hat er sich bedankt und gesagt, was er dann üblicherweise tut: Bitte beten Sie für mich!“

Ein langlebiges Hilfsprojekt

Beachtlich sei, dass das Projekt bisher von allen Priestern der Sankt Antonius Gemeinde mitgetragen worden sei. Auch der jetzige Pfarrer stehe voll hinter dem Projekt:

„Ich bin in der glücklichen Lage, dass unser neuer Pfarrer, der mich jetzt nach Rom begleitet hat, die Aktion Añatuya kannte. Er ist relativ jung und war in der Zeit, als  Monsignor Gottau eine Gemeinde am Niederrhein besucht hat, Ministrant“.

Obwohl der heute 79-Jährige Werner Stalder die Leitung des Projektes mittlerweile in jüngere Hände gelegt hat, so ist deutlich spürbar, dass er mit seiner Gemeinde noch immer die Begeisterung für das Projekt teilt: 

„Das Schöne daran ist, dass an jedem Herz-Jesu-Freitag für unsere Mitchristen in Argentinien gebetet wird. Ich bin natürlich auch immer noch mit dem Herzen dabei, und jetzt werden wir erfreulicherweise das 25-jährige Gedächtnis des Todes des ersten Bischofes, Monsignore Gottau, feierlich in unserer Gemeinde begehen. “

(vatican news)

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22. Januar 2019, 14:06