Religiöse Gewalt gegen Christen in Ägypten fordert immer wieder auch Todesopfer - hier November 2018 Religiöse Gewalt gegen Christen in Ägypten fordert immer wieder auch Todesopfer - hier November 2018 

Ägypten: Proteste gegen Kirchenschließung

Koptische Juristen haben den Gouverneur der ägyptischen Provinz Minya beim Generalstaatsanwalt angeklagt. Es geht um die zwangsweise Schließung eines koptischen Gotteshauses im Dorf Mansheyat Zaafarana.

Als Beweismittel haben die Juristen unter anderem Videomaterial angeführt, aus dem hervorgeht, dass die Polizei die Kultstätte nicht vor dem Angriff islamistischer Aufrührer verteidigt, sondern vielmehr dafür gesorgt habe, dass deren Forderungen erfüllt werden.

In dem Dorf, das rund 250 km südlich von Kairo liegt, nutzten die rund 1.000 Mitglieder der lokalen koptischen Gemeinde ein Privatgebäude, um dort zu beten. Die Unruhen begannen am 7. Januar, als mehrere hundert Menschen das Gotteshaus umzingelten und in Anwesenheit der Sicherheitskräfte beleidigende und einschüchternde Slogans skandierten. Die Polizei habe die Demonstranten mit dem Versprechen beruhigt, dass das christliche Gotteshaus geschlossen werde. Auch die koptisch-orthodoxe Diözese Minya kritisierte die Haltung der lokalen Behörden, dem Druck derjenigen nachzugeben, die ihre illegitimen Ansprüche gegen die Kopten mit Gewalt durchzusetzen versuchten.

Fortdauernde Querelen 

Im letzten Monat wurden drei Kirchen in der Provinz Minya nach religiösen Protesten und Vorfällen geschlossen. Die ägyptische Regierung hat in den letzten Jahren einen Prozess der Wiederherstellung und Regularisierung christlicher Kultstätten eingeleitet. Dies hat es ermöglicht, 500 Kirchen und Kapellen im ganzen Land wieder zu öffnen oder zu „legalisieren“. Insgesamt gibt es mehr als 3.000 christliche Gotteshäuser, die von der Regierung daraufhin überprüft werden müssen, ob sie den durch das neue Gesetz festgelegten Standards entsprechen.

In den letzten Jahrzehnten wurden viele der christlichen Gotteshäuser, die der Bewertung durch staatliche Kontrollstellen unterzogen werden sollen, spontan und ohne die erforderliche Genehmigung gebaut. In der Vergangenheit waren es genau diese von lokalen christlichen Gemeinschaften errichteten Gebäude, die von islamistischen Gruppen als Vorwand benutzt wurden, um Gewalt gegen Christen zu schüren.

Hintergrund

In der alten osmanischen Gesetztgebung von 1934 war der Bau neuer Kirchen in der Nähe von Schulen, Kanälen, Regierungsgebäuden oder Wohngebieten nach den sogenannten Zehn Regeln verboten. Besonders in ländlichen Gebieten Oberägyptens war es durch die strikte Anwendung dieser Regeln christlichen Gemeinschaften nicht möglich, Gotteshäuser zu bauen. Bis 2016 hatten so viele christliche Gruppierungen Kultstätten ohne Genehmigung errichtet. Ende August erließ die ägyptische Regierung ein Gesetz über Kultstätten, das für die ägyptischen christlichen Gemeinschaften einen objektiven Fortschritt darstellte. 

(fides - ck)

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15. Januar 2019, 13:46