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Ukraines Präsident Poroschenko, Metropolit Emmanuel von Frankreich und Patriarch Filaret von Kiew beim Gründungskonzil am Samstag Ukraines Präsident Poroschenko, Metropolit Emmanuel von Frankreich und Patriarch Filaret von Kiew beim Gründungskonzil am Samstag 

Gründungskonzil für orthodoxe Landeskirche der Ukraine gestartet

In der Ukraine hat am Samstagvormittag das Gründungskonzil für eine eigene orthodoxe Landeskirche begonnen. An der Versammlung in der Kiewer Sophienkathedrale nehmen laut örtlichen Medienberichten mehr als 100 Bischöfe, Priester und Laien teil. Sie sollen das Oberhaupt der neuen Kirche wählen und das Statut zur Unabhängigkeit (Autokephalie) beschließen.

Die Gründung der Kirche gilt in der Ukraine als bedeutender Schritt für die Unabhängigkeit des Landes. Bisher unterstehen mehr als 12.000 ukrainische Pfarren und rund 200 Klöster dem orthodoxen Moskauer Patriarchat. Dessen Hoheit über die Ukraine soll die neue Kirche beenden, wodurch Moskau ein Drittel seiner Pfarren verlieren würde.

Als Ehrenoberhaupt aller orthodoxen Christen lud der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I., die Bischöfe aller drei bisherigen ukrainischen Kirchen zu dem Konzil ein. Zudem bat er sie, je einen Priester und einen Laien mitzunehmen, die ebenfalls Stimmrecht bekommen sollen. Als Gast nimmt auch Staatspräsident Petro Poroschenko teil. Er hatte sich massiv für die Kirchengründung eingesetzt. Poroschenko ging demonstrativ durch die vor der Kathedrale wartenden mehrere Tausenden Menschen und schüttelte Hände.

Ein lange schwelender Konflikt

Bisher konkurrierten drei orthodoxe Kirchen in dem 45-Millionen-Einwohner-Land miteinander. Eine untersteht dem Moskauer Patriarchat, die anderen beiden spalteten sich 1921 beziehungsweise 1992 ab. Theologisch sind sie sich einig, nur die Haltung zu Moskau unterscheidet sie fundamental. Laut Umfragen bekennen sich die meisten orthodoxen Ukrainer zur 1992 gegründeten Kirche des Kiewer Patriarchats.

Die Kirche des Moskauer Patriarchats hat ihre Bischöfe zum Boykott des Konzils aufgerufen. Moskau pocht auf seine kirchliche Oberhoheit über die Ukraine. Aus Protest gegen die Gründung der eigenständigen ukrainischen Landeskirche brach die russisch-orthodoxe Kirche bereits ihre Kontakte zum Ökumenischen Patriarchat ab. Zudem verbot sie ihren Gläubigen die Teilnahme an Gottesdiensten in dessen Kirchen.

Als Favorit bei der Wahl des Oberhaupts der ukrainischen Kirche gilt der zum Kiewer Patriarchat gehörende Metropolit Epiphanius (39). Etwa 30 Bischöfe sprachen sich am Donnerstag laut Medienberichten für ihn aus. Epiphanius gilt als rechte Hand des Kiewer Patriarchen Filaret (89).

(kap - cs)

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15. Dezember 2018, 16:39