Papst Franziskus mit Friedenstaube Papst Franziskus mit Friedenstaube 

Todesfälle durch Terrorismus weltweit gesunken

Die Welt scheint ein klein wenig sicherer geworden zu sein. Dem am Mittwoch in London und Sydney veröffentlichten Global Terrorism Index (GTI) zufolge sank die Zahl der Todesfälle durch Terrorismus im Jahr 2017 zum dritten Mal in Folge, nachdem sie 2014 einen Höhepunkt erreicht hatte.

Die Zahl der weltweiten Terroropfer sei im vergangenen Jahr um 27 Prozent auf 18.814 weltweit gesunken, heißt es in dem zum sechsten Mal vorgelegten Bericht der australischen Denkfabrik Institute for Economics & Peace (IEP). Besonders im Irak und in Syrien habe sich die Lage wegen der Schwächung der Terrormiliz IS verbessert. Im Vergleich zu 2014, der Hochphase des Terrorismus, sank die Zahl der Todesopfer sogar um mehr als 40 Prozent. Auch die Kosten durch Terror gingen laut Index zurück. Die globalen wirtschaftlichen Auswirkungen des Terrorismus beliefen sich danach 2017 auf 52 Milliarden US-Dollar, ein Rückgang von 42 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Allerdings: Der Terrorismus bleibt nach Angaben der Studienautoren nach wie vor ein globales Phänomen: 67 Länder verzeichneten 2017 mindestens einen Todesfall.

Schwächung des IS brachte Verringerung der Todesfälle durch Terrorismus

Laut Rangliste zeigten 94 Länder eine Verbesserung und 46 eine Verschlechterung - dies sei seit 2004 die höchste Anzahl von Ländern, die sich gegenüber dem Vorjahr verbessern konnten. Afghanistan hat den traurigen Spitzenplatz vom Irak übernommen. Die Zahl der Anschläge stieg von 369 im Jahr 2016 auf 386 im vergangenen Jahr. Die Taliban töteten 2017 allein 2.419 Polizei- und Militärangehörige - gegenüber 1.782 im Jahr zuvor. Fünf Länder - neben Afghanistan und Irak auch Nigeria, Somalia und Syrien - verzeichneten mehr als 1.000 Todesfälle, während 19 Länder mehr als 100 Todesfälle registrierten. Somalia und Ägypten mussten 2017 den größten Anstieg der Zahl der Todesfälle durch Terrorismus hinnehmen: Bei einem Anschlag in Somalia kamen 587 Menschen ums Leben und bei einem weiteren in Ägypten 311 Menschen. Den größten Rückgang bei der Zahl der Terrortoten verzeichneten der Irak und Syrien mit einem Minus von 5.500 beziehungsweise 1.000. Im Irak trug die Schwächung der Terrormiliz IS zwischen 2016 und 2017 zu einer 56-prozentigen Verringerung der Todesfälle bei.

Aufstockung der Mittel für Terrorbekämpfung und verbesserte Überwachungsmaßnahmen

In Europa sanken die Todesfälle um 75 Prozent - und zwar von 168 im Jahr 2016 auf 81 im Jahr 2017. Im laufenden Jahr scheint sich dieser Trend fortzusetzen - bislang gab es nur 8 Todesfälle. Frankreich, Belgien und Deutschland verzeichneten deutliche Verbesserungen. Spanien musste jedoch eine deutliche Verschlechterung hinnehmen. Zugenommen hat in Nordamerika und Westeuropa allerdings der rechtsextreme Terrorismus, der 2017 für 59 Anschläge und 17 Todesfälle verantwortlich gewesen sei, hieß es. Als Gründe für die insgesamt verbesserte Situation in Europa nennt Studien-Mitautor Steve Killelea vor allem die Schwächung des IS und die damit abnehmende Attraktivität. Auch die Aufstockung der Mittel für Terrorbekämpfung und verbesserte Überwachungsmaßnahmen hätten zum Rückgang der Todesfälle beigetragen. Allerdings: Zugleich sei die Zahl der terroristischen Vorfälle 2017 angestiegen. Der IS verliere offenbar seine Fähigkeit zur Koordination größerer Anschläge.

Überhaupt warnt der Index, dass islamistische Terrororganisationen sich als sehr widerstands- und veränderungsfähig erwiesen hätten. Sie splittern sich auf und bildeten in rascher Folge neue Gruppen und Allianzen. Von den 169 terroristischen Gruppen, die 2017 für mindestens einen Tod verantwortlich waren, waren laut Studie 42 entweder neue Gruppen oder Gruppen, die in den drei Vorjahren keine Todesfälle verursacht hatten. Im Jahr 2017 war neben dem IS die aktivste neue Gruppe Hay’at Tahrir al-Sham in Syrien, die für 177 Todesfälle verantwortlich war.

(kna - hoe)

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

05. Dezember 2018, 10:23