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In Straßburg und jenseits der Grenze sucht man noch immer nach dem Attentäter In Straßburg und jenseits der Grenze sucht man noch immer nach dem Attentäter 

Frankreich/Straßburg: „Das Attentat hat auch symbolischen Charakter“

Am Dienstagabend erschütterte ein Terroranschlag in der Nähe des Weihnachtsmarktes die ostfranzösische Stadt Straßburg: Eine symbolische Stadt – europäisch und Hauptstadt des Weihnachtsfestes zugleich, erläutert der Erzbischof von Strasbourg, Luc Marie Daniel Ravel, im Interview mit Vatican News.

Claudia Kaminski und Olivier Bonnel - Vatikanstadt

Ravel berichtet, wie er das Attentat am Dienstagabend erlebte. Er kenne Straßburg wie seine Westentasche: „Ich wohne 500 Meter entfernt von dem Ort des Geschehens und dann waren wir daheim eingeschlossen.“ Er habe um sich selbst zwar keine große Angst gehabt, aber man habe alles mitbekommen, was sich auf der Straße abgespielt hatte: „Man hörte die Helikopter gut, die Sirenen, und wir haben dann gesehen, dass die Straßen völlig menschenleer waren. Natürlich war das erste, was mir kam, Angst: was ist los, was passiert? Und mir ist auch sofort in Erinnerung gekommen, was ich als Armee-Bischof erlebt habe 2015 bei dem Attentat auf Charlie Hebdo (7. Januar 2015) und Bataclan (13. November 2015) in den Straßen von Paris.“

Das sei ein tief sitzendes Gefühl, betont der Erzbischof und natürlich habe er dann auch Angst gehabt: „Angst um die Leute, die betroffen sind man denkt an seine Nächsten, seine Familienangehörigen an die Opfer, an die Familien der Opfer.“

Gott ignoriert Gewalt nicht 

Auch die Tatsachen, dass Straßburg eine symbolische Stadt sei, eine europäische Stadt mit einer großartigen Kathedrale und mit einem wunderschönen Weihnachtsmarkt und vor allem aber, dass Attentate schon vorhergesagt waren, kommentiert der Geistliche: „Alle bisherigen Attentate vor allem auf französischem Boden haben uns gezeigt, dass sie auch symbolischen Wert haben. Furchtbar, dass es richtige Opfer gab, aber das alles hat auch einen doppelten symbolischen Wert für Straßburg: als Weihnachtshauptstadt und als Hauptstadt Europas.“

In den letzten Wochen und Monaten hatte sich die mediale Berichterstattung in Frankreich und Europa mehr auf die soziale Krise verlagert. Seit Dienstagabend sei jedoch klar, dass die Wachsamkeit angesichts der terroristischen Bedrohung nach wie vor hoch sein müsse. Die Kirche jedoch kenne Gewalt – bis hin zu den Psalmen – auch aus der Bibel, was vielleicht zu wenig beachtet werde, meint Ravel. Die Botschaft des Erzbischofs lautet daher: „Das ist ein schwerer Fehler. Denn genau gesagt, Gott tut nicht so, als ob er die Gewalt ignorieren würde – egal ob sie sozial ist, mit allem was in Frankreich passiert mit den Gelben Westen und vor allen den sich darunter mischenden Gewaltbereiten.“ Aber auch jenseits der Gewaltbereiten gebe es diese soziale Wut, die man im Elsass und überall spüre, betont der Geistliche. 

„Wir brauchen Erlösung“

Er glaubt: „Die Botschaft der Bibel nimmt diese Gewalt in Kauf, sei sie sozial, persönlich, cholerisch oder mörderisch. Nicht um sie zu rechtfertigen, noch weniger um sie anzuerkennen.“ Es gehe vielmehr darum, aus dieser Gewalt tief im Herzen eine außergewöhnliche Erfahrung zu machen: „Die Zeit des Advents ist die Zeit, sich auf Weihnachten vorzubereiten. Man hat jetzt oft im Herzen dieses süße Empfinden, eine gewisse einfache Freude, und gleichzeitig muss man sich daran erinnern, dass wir Erlösung brauchen, weil diese Gewalt in jedem menschlichen Herzen ist. Wir müssen erlöst werden.“

Bei dem Attentat am Dienstag waren drei Menschen getötet worden, elf weitere zum Teil schwer verletzt. Der Attentäter ist noch auf der Flucht. 

(vatican news)

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12. Dezember 2018, 12:25